Veränderung der deutschen Sprache - sinnvoll?

gastli
Positiv.
Die Bundesländer vereinheitlichen Regeln in der Schule: Schreibfehler werden in Deutsch-Aufsätzen nicht gezählt.
Damit wird eine Reform umgesetzt, mit der bundesweit die Prüfungsbedingungen vereinheitlicht werden sollen.
gastli
Gerade neu erschienen.
Ein schöner Text zu Political Correctness/Politische Korrektheit
Pfiffikus
Zitat:
gastli hat am 17. April 2024 um 15:36 Uhr folgendes geschrieben:
Ein schöner Text zu Political Correctness/Politische Korrektheit
Der Artikel gibt zu Diskussionen Anlass.


Zitat:
Die systematische Bewegung hin zu einer „politischen Korrektheit“ entstand jedoch erst in den 80er Jahren des 20. Jahrhunderts im Rahmen von Antidiskriminierungsbestrebungen seitens der Neuen Linken in den USA. Die Bewegung hat ihre Wurzeln an den Universitäten und wurde der breiteren US-Öffentlichkeit über die Medien Ende der 1980er Jahre bekannt (vgl. Wierlemann 2002).
Es sei ihnen verziehen.
Diese Leute kommen aus dem englischen Sprachraum, in dem das Gendern kaum eine Rolle spielt. Die konnten nicht ahnen, welche grammatikalische Verwirrung durch ihre Jünger hier in Deutschland ausgelöst wird.


Zitat:
Argumentiert wird von den Kritiker/-innen auf verschiedenen Ebenen: „Politisch korrekte Sprache“ wird als umständlich, unökonomisch und schwer lesbar wahrgenommen, z.T. auch lächerlich gemacht.
Ein wichtiges Argument wird in diesem Satz verschwiegen - die korrekte Grammatik.


Zitat:
Rechtspopulistische und rechtsextreme, aber auch rechte und konservative Gruppierungen stehen Antidiskriminierungsbemühungen von linker oder liberaler Seite häufig eher ablehnend gegenüber. Daneben existieren Stimmen, die die hinter einer solchen Sprachpolitik stehende Motivation zwar anerkennen, die erwünschte Wirkung jedoch bestreiten. Als Hauptargument wird hierbei angeführt, dass mit der Schöpfung neuer Begriffe keine Veränderung der sozialen Wirklichkeit einhergehe und die tatsächlichen Ursachen von Rassismus, Sexismus sowie anderer Diskriminierung durch Sprachpolitik nicht überwunden werden könnten.
Im Gegensatz zu manchen anderen Diskutanten hier im Forum sehe ich mich nicht als rechtsextremistisch an. Aber an den genannten Gründen ist viel Wahres dran.
Für mich gibt es einen anderen Grund, weshalb ich mich gegen das verpflichtende Gendern einsetze. Die Ursache liegt in einer schon sehr lange zurück liegenden kontroversen Diskussion, in der meine Gegenüber nicht mehr weiter kamen. Also nutzten sie das, was wir heute "Whataboutismus" nennen und beschuldigten mich, nicht richtig gegendert zu haben bla bla.


Völlige Übereinstimmung mit den Autoren habe ich an dieser Stelle:
Zitat:
Vorsicht ist allerdings immer dort geboten, wo gewisse Sprachnormen sich nicht aus einer Sprachgesellschaft heraus entwickeln, sondern von „höherer“ Stelle, etwa einzelnen Organisationen, Verbänden oder Politiker/-innen, vorgegeben werden. Hier sollte hinterfragt werden, was einerseits durch die neue Sprachgestaltung betont und was andererseits ausgeblendet wird – und wer ein Interesse daran hat.




Pfiffikus,
der sich für diesen Link bedanken möchte
gastli
NEU

Postillon hat ein Erbarmen mit den Hardcore-Fans der deutschen Sprache und hat weitere Anglizismen eingedeutscht.

Unter anderem wird auch den Verbotsparteien und allen anderen geholfen, die "gendern" nicht einmal als Wort ertragen wollen.

Gendern: Geschlechtsgliedern

Ein weiterer Meilenstein der Weiterentwicklung unserer schönen Sprache.
gastli
Endlich dürfen die Schreiber der deutschen Sprache auch Apostrophe in den Genitivformen benutzen, selbst, wenn das "s" geschrieben wird, wo man schon vorher einen Apostroph setzte, um die Auslassung der Endung klarzumachen.
Jetzt ist es so, wie wir das alle aus der englischen Sprache kennen.
Der Rat für deutsche Rechtschreibung hats nun allen erlaubt.
Obs eine gefällt oder nicht, so entwickelt sich halt die Sprache.
Pfiffikus
Zitat:
gastli hat am 07. Oktober 2024 um 10:36 Uhr folgendes geschrieben:
Endlich dürfen die Schreiber der deutschen Sprache auch Apostrophe in den Genitivformen benutzen, selbst, wenn das "s" geschrieben wird, wo man schon vorher einen Apostroph setzte, um die Auslassung der Endung klarzumachen.
An dieser Stelle hat der Rechtschreibrat eine sehr vernünftige Entscheidung getroffen, die ich sehr begrüße.


Pfiffikus.
der sich bisher hin und wieder relativ unsicher war, welche Schreibweise er zu benutzen hat
mth
No Gender von Thomas Stern
Erweiterung für Firefox... Augenzwinkern



Zitat:
Obwohl das "Gendern" nicht wirklich gut durchdacht ist - schließlich gibt es mehrere Möglichkeiten des "Gendern" - wird es immer mehr angewendet.

Das Problem beim "Gendern" ist (neben des ideologischen Hintergrundes und den unterschiedlichen Varianten) auch die Lesbarkeit von Texten, die dem Genderwahn zum Opfer gefallen sind.


Diese Erweiterung sucht nach den gängigsten Varianten und wandelt diese wieder in normale deutsche Sprache um:

https://addons.mozilla.org/de/firefox/addon/no-gender/
61diddi
Klar, total sinnvoll Top

Veränderung der deutschen Sprache - sinnvoll?

Wenn ich in Bing oder Google Kotzo eingebe ist folgendes zu sehen:

El Hotzo

Huhu
Aschemännl
Was ist viereckig, hat Noppen und eine Lese/Rechtschreibschwäche?

Ein Lego-Steiniker.

großes Grinsen
gastli
Ein kleine Auswahl von Wortspielkreationen im Friseurhandwerk.
Alles echt.
Absolut großartig.

A-Haar-Effekt
Aprelohaar
AtmospHaire
BeHaarlich
BelHair
CharactHair
CreHaartion
CreHaartiv
ElementHaar
ExemplHaar
FantHaarsie
Fifty shades of Hair
GenHairations
Haarbracadabra
Haarcore
Haaresbreite
Haareszeiten
Haarfee
Haar für Haar
Haargenau
Haaribo
Haarige Zeiten
Haarika
Haarissimo
Haarkade
Haarlekin
Haarlem
Haarlimero
Haarmonie
Haarpune
Haarpunzel
Haarscharf
Haarschneyderey
Haarspalterei
Haarsträubend
Haartelier
Haartistik
Haarvanna
Haarwaii
Hairadise
Haircraft
Hairdonizm
Haireinspaziert
Hairforce
Hairlich
Hairmann
Hairmony
Hairothek
Hairplay
Hairport
Hairvorragend
Hair we go
Hairzenssache
Hairzenswünsche
Hairzhaft
Hairzlich
HierHair
Hin und Hair
ImaginHair
Komm Hair
KreHaartion
KreHaartiv
LassHaarda
LegendHair
LiebHaarber
LiebHaarberei
MataHaari
MiljonHair
MillionHair
NeckHaarsulm
On Hair
PHairfect
Quantum Hair Mechanics
RundHaarum
RyanHair
ScHaarmant
SchauHair
SchickHairia
SolitHair
SpectaCoolHair
VorHair nachHair
WintHairthur
WundHairschön
WuppHair
Elvira
Die CDU, CSU und AfD setzen auf das Festhalten an einer männlichen Formulierung. Menschen sollten ihrer Schreibweise nicht freien Lauf lassen dürfen. Der hartnäckige Widerstand gegen Gendersprache ist ein beliebtes Thema. Es reicht schon, ein paar Mal mit ernster Miene "Zigeunerschnitzel" oder "Negerkuss" zu sagen, und schon sind die einfacheren Gemüter der rechten Wählergruppe ausreichend angestoßen, um den Verfasser dieser Worte zu unterstützen.

Es ist wichtig, sich eine aufmerksame und präzise Sprache zu bemühen. Nicht, um Markus Söder und die AfD zu ärgern, sondern um solidarisch mit den Diskriminierten zu sein.

Fremdenfeindlichkeit wird in der deutschen Berichterstattung zu häufig synonymisch für rechtsextremistische und rassistische Gewalttaten verwendet. Durch die Verwendung des Begriffs wird Othering betrieben und Struktur wie auch Systematik solcher Taten verkannt. Es geht mehr als um die „Angst vor der Fremde“, sondern um die tief verwurzelte Vorstellung von über- und untergeordneten Menschen.“ – Tupoka Ogette.

Zitat:
„Der oft durch unpräzise Wortwahl in den Medien bestärkte Automatismus, alle rassistisch, fremdenfeindlich oder ausländer*innefeindlich motivierten Gewalttaten pauschal Rechtsextremen zuzuordnen, hat zur Folge, dass das Gros unserer Gesellschaft sich nicht mit den eigenen alltäglichen rassistischen Tendenzen auseinandersetzen muss, da diese Taten einzelnen sogenannten „Randgruppen“ zugeschoben und damit verbal aus der Mitte der Gesellschaft entfernt werden. Dass sich rechtsextremes und rassistisches Gedankengut aber sehr wohl quer durch die Gesellschaft zieht, belegen jüngere Studien und Phänomene eindeutig. Im Ergebnis gehen viele „gegen Nazis“ auf die Straße, reagieren jedoch weiterhin kaum, wenn rassistische Tendenzen jenseits eines organisierten politischen Rahmenprogramms auftauchen: im deutschen Alltag.“ (Sow 2018: S. 3cool .Eine differenzierte Wortwahl, die verschiedenen Hintergründe genau benennt, ermöglicht so erst, die Wurzeln des Übels zu identifizieren und letztlich zu bekämpfen. Mit einer Art der Sprache, die ohne Vor-Ausgrenzung der von Rassismus unmittelbar Betroffenen und ohne Täter*innenschutz auskommt, und die stattdessen die Dinge, Hergänge und Menschen differenziert benennt, kann es gelingen, rassistischen Tendenzen aktiv entgegenzuwirken ( ebd. S. 42)

Quelle: https://www.fh-kiel.de/fileadmin/data/gl...l_042022_ua.pdf

Wisst ihr, was ich so richtig geil finde?

Beispielsweise die bestimmte Form der Sprache das Youtuber-denglisch, das fast ausschließlich germanisierte englische Verben verwendet, wie es Rezo in seinen Videos verwendet. Einfach, weil er damit die primitiveren Hirnrinden der konservativen "Sprachbewahrer" genügend triggert.
Pfiffikus
Zitat:
Elvira hat am 11. Februar 2025 um 09:17 Uhr folgendes geschrieben:
Die CDU, CSU und AfD setzen auf das Festhalten an einer männlichen Formulierung.
Dir ist bewusst, dass Du an dieser Stelle ein "Othering" betreibst?
Richtig ist: Manche Leute in verschiedensten Parteien und Vereinen setzen auf das Festhalten an einer generischen Form.
Ja, in den meisten Fällen haben generische Formen einen männlichen Artikel, doch nicht immer. Anders, als Elvira behauptet, setzt niemand darauf, bei den generischen Begriffen "Geisel", Leiche" oder "Waise" eine Formulierung mit männlichen Artikeln zu finden. Generisch passt eben immer, auch ganz ohne Gender-Hicks.

Durch die Verfälschung der Forderungen des politischen Gegenübers in eine andere Formulierung betreibt Elvira selbst ein "Othering", also sie macht etwas angeblich anderes draus.


Zitat:
Elvira hat am 11. Februar 2025 um 09:17 Uhr folgendes geschrieben:
Nicht, um Markus Söder und die AfD zu ärgern,
Die ärgern sich ganz gewiss nicht über einen Gender-Schluckauf, sondern amüsieren sich eher darüber.

Zitat:
Elvira hat am 11. Februar 2025 um 09:17 Uhr folgendes geschrieben:
sondern um solidarisch mit den Diskriminierten zu sein.
Die Bestrebungen, die althergebrachte Sprache zu verändern, hilft diskriminierten Leuten genau nichts. Wer wirklich etwas gegen Diskriminierung unternehmen will, muss sich überall dort gegen Diskriminierung einsetzen, wo man Diskriminierung beobachtet.
Von einem Gender-Hicks haben die Diskriminierten nix.



Zitat:
Elvira hat am 11. Februar 2025 um 09:17 Uhr folgendes geschrieben:
Wisst ihr, was ich so richtig geil finde?

Beispielsweise die bestimmte Form der Sprache das Youtuber-denglisch, das fast ausschließlich germanisierte englische Verben verwendet, wie es Rezo in seinen Videos verwendet. Einfach, weil er damit die primitiveren Hirnrinden der konservativen "Sprachbewahrer" genügend triggert.
Ja, geil. Aber die Beweggründe hast Du nicht verstanden.

Immer wieder ist zu beobachten, dass manche Leute die Nazikeule gegen den politischen Gegner auspacken. Die Verwendung eines alten Sprichworts oder die Übertragung von Trumps "America first!" ins Deutsche kann leicht als "Nazisprache" gedeutet und verurteilt werden.
Wenn ich aber Denglishes Kauderwelsch in meine Worte einbaue, dann kann ich mir relativ sicher sein, dass die Nazs damals nicht mit diesen Worten Propaganda betrieben haben und meinem Gegenüber wird es schwerer gemacht, die Nazikeule zu schwingen.



Pfiffikus,
der aus diesem Grunde nicht mehr so konsequent wie früher die denglishen Begriffe meidet
gastli
Zitat:
Pfiffikus hat am 11. Februar 2025 um 15:33 Uhr folgendes geschrieben:
Pfiffikus,
der aus diesem Grunde nicht mehr so konsequent wie früher die denglishen Begriffe meidet


Na dann viel Spaß beim othering.

gastli, der dich darauf hinweist, dass die SA-Parole wegen deren Verwendung der Faschist Höcke vor Gericht landete, sehr wohl Nazisprache ist [lange schon vor dem Trumpler]
do4rd
War die deutsche Sprache nicht schon immer durch äußere Einflüsse geformt worden? Also Bourgeoisie zu Beispiel.
Hier die allwissende: https://de.wikipedia.org/wiki/Bourgeoisie
Pfiffikus
Zitat:
do4rd hat am 11. Februar 2025 um 18:45 Uhr folgendes geschrieben:
War die deutsche Sprache nicht schon immer durch äußere Einflüsse geformt worden? Also Bourgeoisie zu Beispiel.
Na klar.
Die deutsche Sprache wurde schon immer durch so genannte Lehnwörter ergänzt, wenn es für neu zu benennende Dinge oder Tätigkeiten noch kein deutsches Wort gab/gibt. Dann gerne auch aus fremden Sprachen, auch der englischen Sprache.

Insbesondere rund um den Computer (auch das ist ein Lehnwort) haben wir zahlreiche Wörter aus dem Englischen übernommen, weil es dafür bisher noch keine deutschen Wörter gab. Ein Scanner heißt eben Scanner und mir fällt nun wirklich kein besser geeigneter Begriff aus der ursprünglicheren deutschen Sprache ein. Das hast Du korrekt erkannt.


Überhaupt nicht nötig und kulturfeindlich ist es, etablierte deutsche Begriffe durch denglish zu ersetzen.

Warum muss ein Festpreis neuerdings "Flatrate" heißen?
Warum muss das "Zeug zum Mitnehmen" neuerdings einen irreführenden Begriff bekommen?


Pfiffikus,
der weiß, dass dieses Zeug gar nicht aus Togo kommt
gastli
Zitat:
Pfiffikus hat am 11. Februar 2025 um 20:05 Uhr folgendes geschrieben:

Warum muss ein Festpreis neuerdings "Flatrate" heißen?


Welches Fest, welcher Preis.

"Flatrate" ist viel anschaulicher.

Duden hat das begriffen.

Zitat:
Pfiffikus hat am 11. Februar 2025 um 20:05 Uhr folgendes geschrieben:
Warum muss das "Zeug zum Mitnehmen" neuerdings einen irreführenden Begriff bekommen?


Da ist überhaupt nichts irreführend.
Außer man irrt selbst.

Zitat:
Pfiffikus hat am 11. Februar 2025 um 20:05 Uhr folgendes geschrieben:
Pfiffikus,
der weiß, dass dieses Zeug gar nicht aus Togo kommt


Richtig "to go" hat nichts mit Togo zu tun.
Aschemännl
Zitat:
gastli hat am 12. Februar 2025 um 09:54 Uhr folgendes geschrieben:
Richtig "to go" hat nichts mit Togo zu tun.


Ich brauch zum Gehen keine Kaffee.
Ich trinke ihn.

Dieses denglische Dummsprech nervt wirklich.
Genau wie die Angaben zur Uhrzeit bei vollen Stunden.

Bloß weil hinten zwei Nullen dran sind,
spricht man von "one hundred".
Dabei sind das weder volle 100 Minuten, sondern nur 60.
Und außerdem ist damit der Beginn der nächsten Minute gemeint.
Also einfach Null.
gastli
An: Staatsminister für Kultur und Medien Wolfram Weimer
Kein Genderverbot, Herr Staatsminister Weimer!

https://weact.campact.de/petitions/kein-...minister-weimer
do4rd
https://vds-ev.de/aktionen/aufrufe/rette...-vor-dem-duden/
https://www.sax.de/~zander/index2h.html

Der Niedergang der deutschen Sprache

Es ist ein unübersehbarer Niedergang der deutschen Sprache zu verzeichnen. Verantwortlich dafür sind nicht nur die Werbefuzzis mit ihren Wortneu­schöpfungen (besser -verunstaltungen), sondern auch der ungebremste Hang zur Anbiederung an das Amerikanische und in jüngster Zeit der Zustrom vieler Ausländer, die kein deutsch reden, geschweige denn schreiben können. Dazu kommt die digitale Welt, in der jeder, aber auch wirklich jeder, seinen niemanden interessierenden *********** in die Welt posaunen kann. Dabei stellt sich heraus, daß doch die Masse der Bevölkerung große Probleme mit der deutschen Rechtschreibung hat. Während früher nur Dichter, Schriftsteller, Wissenschaftler, Professoren, Doktoren usw. Texte verfaßten, macht das heute jeder, ob er nun deutsch kann oder nicht. Die digtalen Möglichkeiten der modernen Zeit setzen dem Verfall die Krone auf: Rechtschreibhilfe bei der textlichen Eingabe und noch schlimmer - die Spracheingabe. Da braucht man sich nun überhaupt keine Gedanken mehr zu machen. Wozu muß man sich noch Rechtschreibregeln aneignen???

Das Ergebnis spiegelt sich in der ungezügelten Aufnahme von Unarten und entarteten Regeln in die Hure Duden. Das ist kein Wunder, wenn profilierungs­süchtige "Sprachwissenschaftler" bei jeder Entartung in Extase geraten. Einige besonders krasse Beispiele, noch nicht alle haben es in den Duden geschafft, habe ich mal aufgeschrieben. Womit fange ich am besten an?

Es gab mal eine Zeit, da wurde zwischen Zahlen und Mengen unterschieden. Eins, zwei, drei ... einhunderteins ... eintausendundeins usw. sind Zahlen. Gibt man dahinter eine Sache an, sind es Mengenangaben: ein Hund, zwei Katzen, drei Hühner ... einhundertundeine Zwiebel ... tausendundeine Nacht! Anscheinend ist das nach der Rächtschraipräffform anders. Ich habe nicht nur einmal tausendundeins Nächte und der zweihunderttausendundeinste Flüchtling gehört. In der Nacht erwarten wir Temperaturen von eins bis neun Grad, besser wäre doch sicher von einem bis neun Grad!

Da wir bei Zahlen sind, fällt mir ein, daß man bei Zahlungen die Verben zahlen bzw. bezahlen verwendet. Da gibt es einen feinen Unterschied. Wenn ich Geld ausgebe, zahle ich. Wenn ich aber z.B. eine Ware oder Leistung erwerbe, bezahle ich diese. Geld wird mir ausgezahlt und nicht ausbezahlt. Steuern zahle ich, ich bezahle sie nicht. Das Partizip Präteritum hat die Vorsilbe ge... und nicht be... Es gibt z.B. die Wörter ausbezahlen und einbezahlen nicht. Sie heißen auszahlen und einzahlen und es wird ausgezahlt und eingezahlt.

Bei Mengenangaben ist mir noch Folgendes aufgefallen: Sportreporter und Wetterfritzen haben eine Schwierigkeit mit dem dritten Fall. "Mit einer Geschwindigkeit von einhundert Kilometer raste der Bob durch den Eiskanal" oder "ab einer Höhe von achthundert Meter ist mit Schneefall zu rechnen", ertönt es da. Die Präposition von verlangt den dritten Fall, das heißt also "von einhundert Kilometern" bzw. "einer Höhe von achthundert Metern".

Können Sie noch deklinieren? Deklinieren, das ist das mit den Substantiven, und es gibt im Deutschen vier Fälle:
der Hund
des Hundes
dem Hund
den Hund.
Hier klappt es noch. Wenn ich aber keinen bestimmten Hund meine, sage ich: "Ich habe einen Hund." Achten Sie bitte mal auf die geschulten Sprecher bei Funk und Fernsehen. "Ich habe ein Computer." Eigentlich muß es ja "Ich habe einen Computer." heißen. Bei unbestimmtem männlichen Fürwort wird im vierten Fall kaum noch einen gesagt, fast immer nur noch ein!
Besonders ist mir das bei schriftlichen Äußerungen in Internetforen aufgefallen.

Wissen Sie, was ein Fugen-S ist? Also man sagt so landläufig Laufwerksbuchstabe oder Bahnhofshalle oder Einkommenssteuer. Die Bayern sprechen anders. Dort wird das Fugen-S weggelassen. Da die größte deutsche Versicherung in Bayern angesiedelt ist, hat sie es durchgesetzt, daß das Fugen-S vor allem in Verbindung mit dem Wort Steuern abgeschafft wird. Man müßte nach deren Vorgabe Unternehmensteuer sagen, ohne Fugen-S. Wer deutsch kann, sagt nach wie vor Unternehmenssteuer und Unternehmenskultur und Wettbewerbsnachteil und Verfahrensweise usw.
Waren Sie in der letzten Zeit mal in Tabarz/Thüringen? Geht man dort wandern, stellt man an den Wegweisern und auch sonst fest, der Ort liegt am Fuße des Inselberges. Ja, Sie haben richtig gelesen: der Inselsberg ist zum Inselberg geworden. Und man wird noch angeknurrt, wenn man etwas dagegen sagt!

Wissen Sie noch, wie man den Plural bildet? Das ist ganz unterschiedlich, aber es heißt garantiert nicht Wohnblocks und Hangars und Labors, sondern Wohnblöcke und Hangare und Labore. Amerika läßt grüßen.

Es gab einmal eine Zeit, da hieß es (man beachte das Geschlecht der aufgeführten Substantive):
Singular Plural
das Baguette die Baguettes
das Tablett die Tabletts aber die Tablette die Tabletten Servierhilfe/Arzneimittel
das Kotelett die Koteletts aber die Kotelette die Koteletten Fleischgericht/Haarfrisur
das Etikett die Etiketts aber die Etikette die Etiketten Aufklebeschildchen/Umgangsformen
Vornehme Leuten haben dann zu den Aufklebeschildchen "die Etiketten" gesagt und schon haben wir eine Ausnahme mehr im Deutschen.

Ähnlich sieht es bei den Nieten aus:
der Niet die Niete aber die Niete die Nieten Verbindungselement/Blödmann


Es gab einmal eine Zeit, da sagte man "am Anfang dieses Jahres" und "am Anfang nächsten Jahres". Das mit dem nächsten Jahr ist geblieben, aber irgendwelche Schreiberlinge in der FAZ kannten den Unterschied zwischen einem hinweisenden Pronom (dieser/diese/dieses) und einem Adjektiv (nah/näher/am nächsten) nicht. Wenn es nächsten Jahres heißt, dann muß es doch auch diesen Jahres heißen. Diesem Irrtum sind sie wahrscheinlich mehr als dreimal verfallen und schwupps, schon steht es im Duden.

Schon wieder Deklination, männlich, beim Demonstrativpronom (hinweisendes Fürwort): dieser, dieses, diesem, dieser;
aber Steigerung beim Adjektiv (Eigenschaftswort): nah, näher, am nächsten (dieser, dieserer, am diesersten geht nicht!!!):
der Hund dieser Hund der nächste Hund
des Hundes dieses Hundes des nächsten Hundes
dem Hund diesem Hund dem nächsten Hund
den Hund diesen Hund den nächsten Hund
Ich kann nicht sagen: des diesen Hundes oder der Schwanz diesen Hundes. Das ist schlicht und einfach falsch und steht im Duden!

Und dann gibt es noch eine ganze Reihe von Angewohnheiten.
Daß man nämlich nicht mit "h" schreibt, hat sich wegen des sehr einprägsamen Merksatzes wohl herumgesprochen.

Nach der Rechtschreibreform müssen wir jetzt anwenden, einwenden, (von Wand?), versenden, einsenden (von Sand?) mit "ä" schreiben, oder doch nicht oder nur bei einigen???
Zu Fuß heißt jetzt fußläufig. äh, die Hündin ist läufig, meine Füße nicht!
Kostenlos heißt jetzt kostenfrei (Amerika läßt grüßen). Arbeitslos heißt jetzt "arbeitsfrei"?
Gleichzeitig, zu gleicher Zeit heißen jetzt zeitgleich.
Gleich, sofort, jetzt, bald, morgen, demnächst heißen jetzt zeitnah.
Hier, in der Nähe, um die Ecke, nahe bei, da hinten heißen jetzt ortsnah.
Bitte heißt jetzt geeeerne oder seeeehr geeeern.
Schließlich und endlich heißen jetzt schlußendlich.
Der Dresdner Bürgermeister oder der Bürgermeister von Dresden heißen jetzt Bürgermeister Dresden.
Der Präsident der Europäischen Zentralbank heißt jetzt Präsident Europäische Zentralbank.
Nach wie vor gilt, doppelten Superlativ zu vermeiden: größtmöglichste, in keinster Weise, Rückantwort.
Straße heißt jetzt Strasse.
Widerstand heißt jetzt Wiederstand?
Früher hießen die Hubschrauber auch Heliokopter. Jetzt heißen sie Helikopter. Amerika läßt grüßen.
Die Datei readme.txt heißt auf deutsch liesmich.txt. lesemich.txt ist keine Ausnahme. Bald gibt es lesemir.txt!

Weil ich nicht so wie die Doofen in meiner Schulklasse schreiben will, behalte ich weitgehend die alte Rechtschreibung bei. Danke für's Lesen.
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Aus meinen persönlichen Erfahrungen als Betreiber dieser Webseite wird sich der Zustand der deutschen Sprache durch Spracheingabe bei modernen Kommunikationsgeräten weiterhin verschlechtern.
Dazu sagte ein deutscher Satiriker: "äbb, äbb, äbb, fertig ist der Depp!"
"Zeitnah" haben wir so viele Analphabeten wie in Marokko.
Aschemännl
Vielleicht kommt aufwänden von Aufwand
und versänden von Versand?

Und Stängel kommt von Stange?