gastli
Zitat: |
Am Donnerstag den 16. Januar 2020 stimmen die Abgeordneten des Bundestages über eine neue Organspende-Reglung ab. Gesundheitsminister Jens Spahn befürwortet die "doppelte Widerspruchslösung". Ab dem 1. Oktober 2022 sollen demnach alle Bürger grundsätzlich als Spender gelten. Man soll dazu aber später Nein sagen können. Ansonsten wäre noch bei Angehörigen nachzufragen, ob ihnen ein Widerspruch bekannt ist. Für die Abstimmung ist der inoffizielle Fraktionszwang aufgehoben. |
[Quelle:
https://www.tagesschau.de/inland/organspende-bilanz-101.html]
Gesundheitsministerdarsteller – J. Spacken oder so, der genaue Name fällt mir gerade nicht ein – meint wohl, er hätte das Ei des Kolumbus entdeckt.
Ab dem 1. Oktober 2022 sollen demnach alle Bürgerinnen und Bürger grundsätzlich als Spender gelten!
Außer wenn man zu Lebzeiten dem explizit und schriftlich widerspricht.
Was bedeutet das?
Um nicht falsch verstanden zu werden: Ich bin durchaus für die Organspende.
So wie es bisher geregelt ist.
Aber NICHT in der Form, in der ein anderer irgendwelche Besitzansprüche auf mich erhebt! Das macht die Menschen zum Freiwild!
Praktisch zum Eigentum der Organverwerter.
Zumindest muss es für die Hinterbliebenen [wenn vorhanden] eine adäquate Gegenleistung für das Ausschlachten des Körpers [denn um etwas anderes handelt es sich ja nicht].
Bei einer Zwangsentnahme von Organen hat der Staat, wenn er die Zwangsentnahme schon befürwortet bzw. anordnet, auch gefälligst die Bestattungskosten zu tragen – oder doch zumindest irgendwas in der Richtung!
So sehe ich das.
Alles andere ist nämlich Diebstahl!
birke
Den Eifer, den der Gesundheitsminister bei der Organspende an den Tag legt, wünschte ich mir auch in der Problematik Sterbehilfe. Natürlich ist das schwierig in einem grundsätzlich scheinheiligem Staat wie der BRD, aber eine Mehrheit in diesem Staat hat nun mal mit dem ganzen verlogenem Glaubensmist nichts am Hut.
Ich vermute sogar, daß das Organangebot steigen könnte, wenn Schwerkranke von ihrem Leiden erlöst werden und es Einigen (ich vermute viele) egal ist, was mit ihren Organen wird.
orca
Organe organisch Schwerkranker werden nicht transplantiert.
Die Idee, sich statt einer qualifizierten Palliativmedizin und Betreuung unprofitabler Schwerkranker ihrer mit moralistischem Deckmäntelchen zu erledigen, ist nicht neu:
Wobei Spahn zweifellos der Richtige für sowas wäre.
gastli
Das war auch für die Abgeordneten im Deutschen Bundestag ein besonderer Tag.
Was man beispielsweise daran festmachen kann, dass sie abstimmen durften, ohne dem ansonsten üblichen Fraktionszwang zu unterliegen.
Also so, wie es eigentlich im Artikel 38 des Grundgesetzes auch vorgesehen ist.
Und siehe da, es hat funktioniert.
Spahn ist mit seinem Entwurf auf der ganzen Linie gescheitert.
Und das ist gut so.
Masty
Finde ich auch. Fraktionszwang sollte per Gesetz verboten werden. Sonst ist das doch nicht mehr demokratisch.
Archivar
Da bei der Abstimmung über ein solches Gesetz garantiert Fraktionszwang herrschen würde, käme es nie zustande.
gastli
Da braucht es kein Gesetz.
Die Fraktionsdisziplin ist außer bei den sogenannten Gewissensentscheidungen - wie eben Organspende - normaler Umgang vom Gemeinderat im Dorf bis zum Bundestag.