Ehemaliges Horten-Kaufhaus hat neuen Besitzer

baumann
Nein, mit "Neustart" meine ich eine Stadtentwicklung, die sich an den demografischen Strukturen anpasst oder zumindest auf diese Faktoren (für die Bürger) sichtbar reagiert.
Im Osten gibt es hierfür schon Beispiele; man muss das Fahrrad nicht neu erfinden.
Otto Dix? Bloß nicht! Wenn ich mir die Diskussion um die Theaterlandschaft anschaue, kann ich mir schon heute "bildlich" vorstellen, wie die erste Gemälde- und Bilderschau von den Eingeborenen kommentiert wird. Ja
Adeodatus
Zitat:
Otto Dix? Bloß nicht! Wenn ich mir die Diskussion um die Theaterlandschaft anschaue, kann ich mir schon heute "bildlich" vorstellen, wie die erste Gemälde- und Bilderschau von den Eingeborenen kommentiert wird. Ja


Gut das mit Dix, ist nicht umsonst für eine nicht unerhebliche Zahl an Gerschen ein rotes Tuch, nicht weil man nix von Dix wissen will sondern eher aus dem Blickwinkel gesehen das Gera über ein Dixmuseum verfügt und wer sich auf den Mohrenplatz begibt und die Besucherströme betrachtet, den erwartet dieses Bild. und man fragt sich zu Recht warum man den großen hässlichen Klotz auch noch als Dix Museum braucht, die durchschnittliche Anzahl der Besucher die man an einem Tag im derzeitigen Dixhaus findet bekommt man in einer Gartenlaube von 16 m² unter. Aber gut das ist ja nicht das Thema.

Das die Neubelebung des altehrwürdigen Hertie floppen musste kann man aus dem Beitrag von @felixKaiser entnehmen.

Zitat:
Hatte der Investor doch vor mit einem "Partner-Ingeneurbüro", mit dem man Großprojekte in Berlin und Potsdam bereits realisierte, auch dieses Projekt zu realisieren. Dass das erheblich teurer kommt als auf einheimische Partner in der Region zu setzen hat man scheinbar jetzt erst gemerkt.


Wer in einer kleinen Provinz Stadt wie Gera investieren will und Mieteinahmen erwartet die in der Bundeshauptstadt üblich sind, hat sich entweder nicht über die Wirtschaftskraft Geras informiert oder ist einfach nur Blauäugig. Das die Schuldfrage für das Scheitern nicht den Stadtoberen anzulasten ist, ist doch klar zumal die Stadt ja nicht der Eigentümer war sondern der Kaufhof Konzern. Was bleibt ist ein Stück Gerscher Geschichte was weiter vor sich hin gammelt.
baumann
Spidy, das Thema auf den Punkt gebracht, die Ursachen sachlich beschrieben! Danke, keine weiteren Fragen. Ja
strubbel
naja, dix rauf oder runter. der ist zusätzlich vielleicht der "reißer" *gg* aber kann eben nicht der hauptbringer sein, wie es derzeit versucht wird, aber das hatten wir schon paarmal großes Grinsen

tja und das kaufhaus,um welches es geht...tja, wenn mit dem horten nichts (mehr) läuft, liegts doch auf der hand, dass eine webseite dann eingestampft wird, oder? nutzt ja dann nix mehr

tja, solange die arcaden da stehen (bleiben), wird aus der sorge insgesamt nicht viel mehr werden. die letzten etlichen meter in richtung markt (auf der höhe "leiser schuhe") ist doch alles völlig nackt in den schaufenstern

wo sieht ein betreiber denn dann den anreiz? die mieten sind schon mal eine rahmenbedingung und der zulauf der andere. und durch die arcaden, die eben so gut wie alles bieten (parkplätze etc.) werden den zulauf zur sorge halt schon ganz schön einschränken (vom anreiz her). mich würde es auch mächtig abschrecken (überhaupt) und dort ein geschäft zu eröffnen, wenn man so sieht, wie es dort aussieht.

Zitat:
Wer in einer kleinen Provinz Stadt wie Gera investieren will und Mieteinahmen erwartet die in der Bundeshauptstadt üblich sind, hat sich entweder nicht über die Wirtschaftskraft Geras informiert oder ist einfach nur Blauäugig.
Ja

spidy: an das bildchen, welches du verlinkt hattest, werden wir uns bald wohl in ganz gera gewöhnen müssen Lachen
Adeodatus
Zitat:
spidy: an das bildchen, welches du verlinkt hattest, werden wir uns bald wohl in ganz gera gewöhnen müssen Lachen


Davon habe ich noch jede Menge und nur ganz wenige sind am WE aufgenommen.
baumann
Nein, es gab unzählige, wirklich fleißige Menschen in dieser "Einkaufsmeile", die diesen Trend schon seit Jahren vorausgesehen und sich mit öffentlicher Meinung, eigenen Initiativen und eigenem Geld dagegen gestemmt haben.
Die Mehrzahl wurde verlacht; nicht einer wurde ernst genommen und was "Ja für Gera" leistet, grenzt an Unglaublichkeit.
Die Resignation sitzt tief; geht es ja auch darum, das eigene Geschäft irgendwann einmal einem Nachfolger zu übergeben. Man kann nicht darüber Faxen machen, wenn eine Innenstadt stirbt - beim Online-Einkauf hat man die Ware eben erst in der Hand, wenn der Karton vor der Tür liegt. Wenn dann noch Butter, Brot und Wurst in´s Haus geliefert werden, kann ja jeder gleich auf dem Sofa bei ÄrDeÄl auf den Klingelton an der Wohnungstür warten.....
Innenstadt ist mehr als Einzelhandel - Innenstadt ist Leben!
Mark3Dfx
Erklär mir doch mal den Unterschied von heutigen Innenstädten?

- Nordsee
- C&A
- MM/Saturn
- McDonalds/Burger King

90% besteht nur noch aus Großfilialisten
der Rest sind Rosterbuden und 1€ Ramschhöhlen.
strubbel
die geschäfte, die z.b. nicht so massenkram verkaufen, da sind spezialitätengeschäfte jeglicher art, die mir ohne dass man mich drauf stieß, untergegangen wären. mal angenommen, die würden an der sorge oder im kaufhaus ihr geschäft betreiben...,das wäre ja eine freude großes Grinsen aber eigentlich schade, dass es bei den geschäften meist fast "geheimtipps" sind, um auf die geschäfte zu stoßen. aber die scheinen ja gut klarzukommen (wäre sonst auch sehr schade).

aber zu sehen sind halt überwiegend zwei extreme: vom ramschladen bis zur sehr hohen preisklasse wie boutiquen. in der "mittleren preislage" findet sich kaum etwas. schlussendlich landet man dann doch in den arcaden Ja
Adeodatus
Das ist es doch aber was sich die meisten Bürger wünschen und sich auch nur leisten kann. Das ist gelebte falsche Wirtschaftspolitik ausgehend von Bund, Land und Kommune.
Anhand solcher Beispiele kann man sehen was passiert wenn sich geringe Löhne mit fehlenden Arbeitsplätzen paaren.
baumann
Nun, Mark3Dfx, da kennst Du leider nur einen kleinen Teil dessen, was eine Innenstadt ausmacht. Ja, heute gibt´s keine Tante-Emma-Läden mehr, weil der Discount den Verkauf der Waren des täglichen Bedarfs für sich beansprucht. Ist ja auch vor aktuellem (Dioxin-)Hintergrund richtig: schön "Geiz ist geil" oder "Blöd bleibt blöd", dafür richtig ekelig und giftig großes Grinsen
In einer funktionierenden Innenstandt findest Du Spezialitätenhändler für
- Tee, Kaffee, Kakao und Schokolade (gibt´s noch in Gera, oder?)
- ausgewählten Buchhandel (Die Rosi in der Groß0en Kirchstraße ist das letzte,
wirklich große und tapfere Symbol der Erhaltung wahrer Werte!!!!)
- Anbieter von Biokost (ganz aktuell - Danke, Ilse Aigner, die echte Heidi der
Gegenwart)
- Bastlerläden für Eisenbahn-, Computer- und Modellbaufreaks
- Lebensmittelgeschäfte (Spezialität Käse, Weine, Gewürze) - da konnte man
früher auch noch mal was für das Wochenende vorbestellen....
- Maßschneiderei (Habe mir gerade bei mir zu Hause aus zwei zerrissenen Marken-
Jeans ein Unikat zusammennähen lassen großes Grinsen
- Läden für Künstler- und Bastelbedarf (micht OBI im Massengebinde)
und noch bestimmt viel mehr. Die mickrige Länge der "Sorge" sollte ausreichen, schon allein diese Branchen unterzubringen.
Freilich: Wer braucht in Gera solch eine Vielzahl? Bleibt also nur das Verkriechen in die klimatisierten, farblosen Tempel.....
Kleine Nachfrage: Wer hat denn für diese Art der Stadtentwicklung jemals persönliche Verantwortung übernommen? Gott sei Dank ist Gera dem Cross Boarding der paar Straba-Gleise entkommen......
FelixKaiser
Vielleicht zieht im einstigen Kaufhaus bald das nächste Altenheim ein, wer weiß. Um die bereits entstandenen Projektkosten zumindest wieder teilweise zurück zu holen (dass man weiter macht würde mich sehr überraschen) könnte ich mir vorstellen, dass man jetzt bestrebt ist die Bude weiter zu verkaufen. Mal schauen wers nimmt. Mir scheint als müssten sich auch die Unternehmen in Deutschland mal anfangen zu bewegen, nicht dahin gehen wo Fachkräfte sind und bei anderen Standortfaktoren die Augen zudrücken, sondern dahin gehen wo die übrigen Standortfaktoren mit am besten passen und während des Standortaufbaus bundesweit die Fachkräfte anwerben. Auch das funktioniert und so profitiert auch mal eine wirtschaftlich schwache Region und bekommt was vom großen Kuchen ab.
strubbel
Zitat:
- Tee, Kaffee, Kakao und Schokolade (gibt´s noch in Gera, oder?)

joa, die gibts (mir sind bislang aber nur 3 bekannt) aber da muss man ja erst die gerschen ausquetschen, um das zu wissen und zu kennen Lachen klar, für mein portjuchee sind die geschäfte nix und die preise sind aber (denke ich) dennoch gerechtfertigt-> spezialitäten eben. aber ich empfehle die geschäfte immer gern weiter und wenn z.B. meine verwandschaft hier wieder antritt, die stürmen diese geschäfte immer gern großes Grinsen wenn schon meine geldbörse mit dem kopf schüttelt, dann nicken halt die anderen *gg* .
klar gibts geschäfte, die keinen massenramsch anbieten,wie schon gesagt. man kann auch nicht alle auf die sorge locken (die gründe... *hüstel* ...).
ich würde die tempel gern auslassen, wenn ich so manches geschäft woanders sehen würde (z.B. mittlere preisklasse bei bekleidung etc.) oder eben geschäfte für "meinen" bedarf, was beispielsweise die bastlergeschäfte und anderes wären. solange die sorge aber SO aussieht, nö. schade drum

von "ja für gera" habe ich nach meiner ausquetscherei bei einheimischen ja einiges gehört und aus dem heraus ziehe ich meinen hut vor dem verein. bislang kam mir jedenfalls nichts negatives vor die nase oder zu ohren.
FelixKaiser
"Ja für Gera" ist einer der Vereine die ich guten Gewissens unterstütze! Ja
baumann
Hallo Felix, schön, das Du wieder da bist und auch Dir noch ein Gesundes Neues!
Zum Thema:
Die Immobilie befand (und befindet) sich noch immer in Privatbesitz. Der derzeitige Eigentümer hat eben jemand beauftragt, ein Projekt zu erstellen mit dem Zweck, irgendwann nach Steuerabschreibungen gewinn zu machen - ein völlig legitimer Vorgang. Nun haben sich die Erwartungen wohl nicht erfüllt un der Plan ist gestorben oder liegt - diplomatisch formuliert - erstmal auf Eis. Das Grundstück bleibt im Privatbesitz und der, der darauf sitzt, kann auf die Unterstützung der Stadt setzen, wenn´s denn gar nicht mehr geht (siehe Ecke C-Zetkin-Straße / Gagarinstraße: ich hatte hier im Forum auf einen "Domino-Effekt" vorsichtig hingewiesen; die derzeitige Baulücke sieht besch.... aus und wird wohl bald durch "Freiparker" zugestellt sein; sicher sehr zur Freude der Betreiber des angrenzenden Parkhauses).
Und wenn Du nach den Investitionen in eine nun mal schwache Region fragen möchtest, gehst Du einfach in die DEUTSCHE BANK in der Humboldtstraße. Die geben Dir sicher einen Termin, laden Dich zm Gespräch mit Kaffee und Kuchen ein und werden dann schlagartig und weltweit ihren Kurs(gewinn) ändern großes Grinsen
FelixKaiser
Mit dem inzwischen abgebrochenen Gebäude an der Ecke Zetkinstraße braucht man das Kaufhaus wohl nicht zu vergleichen, macht vom Zustand her keinen all zu schlechten Eindruck, solange das Dach dicht ist sollte das sich auch nicht all zu schnell ändern. Aber ich denke schon dass der jetzige Eigentümer, wenn er nicht selber noch eine brachiale alternative Idee hat, das Objekt wieder abstoßen wird, an den nächsten.

Was die Ecke Zetkinstraße betrifft, hier hoffe ich auf Baulückenschließung, aber da das Gelände in Privatbesitz ist, dürfte sich da nichts ändern. Interessante Fragen wären hier: Konnte sich die Stadt die entstandenen Kosten vom Eigentümer bereits zurückholen? Wenn nein, kann sie das Grundstück enteignen (lassen) um mit dem Verkauf zumindest einen Teil der entstandenen Kosten wieder einzuholen? Denke für so ein Grundstück findet sich schon ein Eigentümer, was auch immer man dort bauen möge. Beim botanischen Garten in der Ecke ist da doch auch was im Busch, wo gar nicht lange her doch was abgerissen wurde?
baumann
Hallo Felix, leider weichen wir entgegen meiner Linie extrem vom Thema ab, aber die nächste Bruchbude wird wohl gegenüner der VOLKSBANK GERA auf Stadtkosten dem Erdboden gleichgemacht... dann gehen wir mal bildlich Richtung Ziegelberg.....
Adeodatus
@ Felix das Problem ist das leerstehende ungenutzte Gebäude schneller verfallen als in Nutzung befindliche, das liegt daran das Schäden oft nach langer Zeit entdeckt werden und dadurch das Gebäude stärker schädigen als es sonst der Fall wäre..Das alte Sprichwort "Steter Tropfen höhlt den Stein" trifft bei ungenutzten Gebäuden den Nagel auf den Kopf.

Zitat:
Beim botanischen Garten in der Ecke ist da doch auch was im Busch, wo gar nicht lange her doch was abgerissen wurde?


Zitat:
Auf der 1500 Quadratmeter großen Fläche zwischen Nicolaistraße und alter Stadtmauer sollen kleingliedrige Wohnbauten errichtet werden. 40 bis 50 Wohnungen mit barrierefreien Zugängen, die Häusern mit Balkonen zur Sonnenseite von der Straße zurückgesetzt und mit Grünflächen und Parkmöglichkeiten davor. In etwa einem Monat sollen die Entwürfe des Architekten vorliegen. Blum hofft, dass im Frühjahr nächsten Jahres die ersten Mieter einziehen können.

Quelle: TA
Ralph30z
ihr in gera müßt froh sein das ihr eure jetztigen *großgeschäftsketten* halten könnt,mit bald nur noch 95000 einwohner und über der hälfte rentern darunter..überlegt mach es sich dreimal hier zubleiben....oder geht lieber nach jena...ist leider wahrheit
Adeodatus
Es gibt Städte die haben noch nicht einmal 1/3 der Einwohner unserer Stadt und dort gibt es diese Ketten ebenso. Na ja und Jena ohne die Uni hätte Jena auch nicht mehr Einwohner als Gera und die Einwohnerstruktur würde sich ähnlich darstellen. Das überaltern ist kein Gersches Problem sondern ein gesamt Deutsches.
FelixKaiser
Absolut korrekt - mal kurz die Entwicklung in Lobeda in Zahlen: Vollvermietung trotz kaum praktiziertem Abriss von Wohnungen um die Jahrtausendwende und dennoch sank hier die Einwohnerzahl von ca. 40 Tausend innerhalb von 20 Jahren auf etwa 22 Tausend. Der strukturelle Wandel macht auch dort keinen Halt. Ist in den alten Ländern nicht viel anders, da gibt es Univeritätsstädte wie Darmstadt mit ein paar Studenten und auch Einwohnern mehr als Jena, da gibt es aber auch Städte im Ruhrgebiet, größer noch wie Gera aber mit ebenso brachliegender Industrie, hoher Arbeitslosigkeit und Überalterung. Bei 1,3 Kindern pro Ehepaar kein Wunder. Und das Thema Generationenvertrag möchte man da aus den Köpfen am liebsten verdrängen.