Das Recht auf Arbeit

Bernhard P.
Entschuldige jetzt mal, spidy es ist doch wohl oft genug hier gefallen das sich das Recht auf Arbeit im Kapitalismus nicht verwirklichen lässt.

Wie meinst du das mit dem zweischneidigem Schert? Bitte etwas konkreter bitte.

Wo ist es Selbstbeweihräucherung wenn jemand auf Armut vor der eigenen Haustür aufmerksam macht oder im Ausland? Glaubst du das gleiche etwa auch nicht wenn es Frau Merkel sagen würde?
U.Walluhn
Dsa Recht auf Arbeit ist weder ein zweischneidiges Schwert, noch hat es primär mit dem Bürgerrat zu tun. Es ist schlicht und einfach ein unteilbares Menschenrecht, das auch dannn existieren würde, gäbe es in Erfurt auf dem Wiesenhügel kein einziges Haus.

Zitat:
Wo ist es Selbstbeweihräucherung wenn jemand auf Armut vor der eigenen Haustür aufmerksam macht oder im Ausland?

Eben. Nirgendwo. Diese Armut ist leider eine objektive Tatsache.
Pfiffikus
Zitat:
U.Walluhn hat am 19. Januar 2008 um 17:22 Uhr folgendes geschrieben:

Diese Armut ist leider eine objektive Tatsache.

Das sehe ich aber ganz anders!

Ein Kubaner, der sich in analoger mar Situation wie du befindet, in der Situation der anderen Menschen vom Wiesenhügel, die du als arm bezeichnest, der würde sich nicht als arm empfinden, sondern eher reich.
Wohnung vom Staat bezahlt. Ein dreistelliger Eurobetrag zum Leben, Medizinische Versorgung als deutscher Kassenpatient... Davon träumt der durchschnittliche Kubaner.

Pfiffikus,
der überzeugt ist, dass Armut eine sehr sehr subjejtive Angelegenheit ist
U.Walluhn
Hartz 4 reich???? Entschuldigung 347 Euro für alles zum Leben im Monat, nicht 347 Euro am Tag.
Adeodatus
Zitat:
Wie meinst du das mit dem zweischneidigem Schert? Bitte etwas konkreter bitte.


In der DDR hatten wir ein Recht und eine Pflicht zur Arbeit, wenn wir betrachten wie sich z. B. die Arbeitsmoral in vielen Betrieben zeigte wird mir noch heute übel.

In der Regel gab es Mitarbeiter die dem Unternehmen nur Kosten verursachten weil sie zwar ihr Recht auf Arbeit wahrnahmen aber die Pflicht zur Arbeit gar nicht erst als für sie gültig anerkannten. Das Recht auf Arbeit war in der DDR in der Regel nicht gegen den Gesetzgeber sondern die Betriebe durchzusetzen. Ein Beispiel bei mir im Betrieb sollte einem Mitarbeiter auf Grund seiner ständigen F-Schichten und auch wegen von Ihm begangener Diebstähle von Materialien gekündigt werden jedoch konnte die Kündigung nur duchgesetzt werden wenn der Betrieb ihm einen Ersatzarbeitsplatz in einem anderen Unternehmen beschafft. Dazu führt auch ein Recht auf Arbeit!

Also Frei nach dem Ulbricht Zitat "Aus unseren Unternehmen ist noch mehr rauszuholen"

Zitat:
Entschuldige jetzt mal, spidy es ist doch wohl oft genug hier gefallen das sich das Recht auf Arbeit im Kapitalismus nicht verwirklichen lässt.


Ja das ist doch schon ein Gedanke in die richtige Richtung, jetzt musst Du nur noch erkennen das der Krebsschaden in der DDR Wirtschaft nicht nur die Maroden Fabriken und ihre Ausrüstungen waren sondern auch eine Überbeschäftigung die dazu führte das die Erlöse der Firmen geringer als die Herstellungskosten waren.

Zitat:
Wo ist es Selbstbeweihräucherung wenn jemand auf Armut vor der eigenen Haustür aufmerksam macht oder im Ausland? Glaubst du das gleiche etwa auch nicht wenn es Frau Merkel sagen würde?


Als erstes dürftest Du schon gemerkt haben das Frau Merkel hier nicht mitpostet und scheinbar dieses Forum auch nicht kennt.

Ich hatte es ja geschrieben das ihr euch mit der Werbung für eueren Bürgerat auf die schon eröffneten Themen zu diesem Beschränken möchtet das dürfte doch nicht ganz so schwer sein. Niemand hat etwas dagegen wenn "man" sich in normalen Bahnen am Thema beteiligt.

Zitat:
Wo ist es Selbstbeweihräucherung wenn jemand auf Armut vor der eigenen Haustür aufmerksam macht oder im Ausland?


Muss ich ja nicht noch weiter kommentieren.

Zitat:
Und weil wir von Armut in Deutschland den Kanal voll haben, ein einklagbares Recht auf Arbeit fordern und vieles mehr, gibt es uns. Den Bürgerrat Erfurt. Denn - man soll ja nicht jammern, sondern ranklotzen. Und das tun wir. Jeden Tag neu.
holgersheim
Ein Recht auf Arbeit und eine Pflicht halte ich für nicht durchsetzbar, in keiner Gesellschaftsordnung.
Durchsetzbar ist eine Rechtslage, die Menschen die eine Arbeit ausführen wollen, diesen das Recht einräumt das auch in einem gesetzlichen Rahmen zu tun. Das ist meines Erachtens nach ausreichend im Grundgesetz geregelt.

Artikel 12 Absatz 1 des Grundgesetzes lautet:
Alle Deutschen haben das Recht, Beruf, Arbeitsplatz und Ausbildungsstätte frei zu wählen. Die Berufsausübung kann durch Gesetz oder auf Grund eines Gesetzes geregelt werden.


Nachholbedarf besteht bei Möglichkeiten der sinnvollen Nutzung, der Mrd. Stunden an Zwangsfreizeit, die durch den technologischen Fortschritt entstehen. Hier werden Ressourcen in gigantischem Ausmaß ungenutzt gelassen, sträflich verschleudert. Eine Gesellschaft die meint, sie könne sich das dauerhaft leisten, ist zum Scheitern verurteilt.
Pfiffikus
Zitat:
U.Walluhn hat am 19. Januar 2008 um 23:18 Uhr folgendes geschrieben:

Hartz 4 reich???? Entschuldigung 347 Euro für alles zum Leben im Monat, nicht 347 Euro am Tag.

Erstens ist dieser Betrag ja nur die halbe Wahrheit. Es fehlt, dass zu diesem Betrag noch die Kosten für die Wohnung kommen, die daraus nicht bestritten werden müssen. Von wegen "für alles zum Leben"! Und die medizinische Versorgung, die Sie im Fall der Fälle in Anspruch nehmen können.


Ansonsten beweist dieser Beitrag sehr deutlich, dass ich Recht hatte. Armut ist keine "objektive Tatsache", wie von Herrn Walluhn behauptet, sondern sie wird nur subjektiv als solche angesehen.


Sie können mir glauben, ein durchschnittlicher Kubaner würde die hier genannten 347 Euro im Monat für einen echten Lottogewinn halten würde. Erst recht, wenn er erfährt, wie viel man dafür arbeiten muss. Jaja, so subjektiv kann die Sicht von Armut sein.


Pfiffikus,
der diese Aussage nicht nur auf Kuba, sondern viele viele andere wirklich arme Gegenden dieser Welt bezieht
meilenstein
Zitat:
Pfiffikus hat am 20. Januar 2008 um 12:14 Uhr folgendes geschrieben:
Ansonsten beweist dieser Beitrag sehr deutlich, dass ich Recht hatte. Armut ist keine "objektive Tatsache", wie von Herrn Walluhn behauptet, sondern sie wird nur subjektiv als solche angesehen.

Sie können mir glauben, ein durchschnittlicher Kubaner würde die hier genannten 347 Euro im Monat für einen echten Lottogewinn halten würde. Erst recht, wenn er erfährt, wie viel man dafür arbeiten muss. Jaja, so subjektiv kann die Sicht von Armut sein.

Pfiffikus, der diese Aussage nicht nur auf Kuba, sondern viele viele andere wirklich arme Gegenden dieser Welt bezieht


also nach meiner Meinung ist Armut Armut - ganz objektiv. Aber was richtig ist, dass Armut kein absoluter Begriff ist, es also eine relative Armut gibt. Was hierzulande als arm gilt, kann dort "reich" sein, was in Kuba arm ist, ist wahrscheinlich in einigen Ländern Asiens und Afrikas schon "reich". Es ändert aber alles nichts daran, dass wer hier arm ist, eben arm ist.
Pfiffikus
Zitat:
meilenstein hat am 20. Januar 2008 um 13:28 Uhr folgendes geschrieben:

Es ändert aber alles nichts daran, dass wer hier arm ist, eben arm ist.[/SIZE]

Besser sollte es heißen: Wer sich hier arm fühlt, der fühlt sich eben arm.


Pfiffikus,
der diese Formulierung zutreffender hält
meilenstein
Zitat:
Pfiffikus hat am 20. Januar 2008 um 13:47 Uhr folgendes geschrieben:
Besser sollte es heißen: Wer sich hier arm fühlt, der fühlt sich eben arm.

Pfiffikus,
der diese Formulierung zutreffender hält


nein, Pfiffiger, da widerspreche ich: denn so relativ die Armut ist, sie hat mit dem persönlichen Gefühl, denke ich, wenig zu tun; leben heißt mehr als nur existieren, wer von bestimmten, in seiner Umgebung normalen, kulturellen und materiellen Lebensäußerungen ausgeschlossen wird, fühlt sich nicht nur arm, er ist es; wer sich Kino, Theater und Bücher, Museums- und Ausstellungsbesuche, Straßenbahn u.a. nicht leisten KANN, wer den Arztbesuch scheuen muss, weil er die entsprechenden Zahlungen nicht leisten KANN, wer auf Almosen (Tafel, Kleiderspenden etc.) angewiesen ist, wessen Kinder in der Schule ins Abseits geraten, weil sie sowohl Kleidung als auch andere normale Äußerlichkeiten nicht haben KÖNNEN, wer seinen Kindern weniger kulturelle Bildungselemente zukommen lassen KANN - der IST arm und fühlt sich nicht nur so; im Gegenteil, ich kenne zahlreiche Fälle, wo sich die Menschen nicht so fühlen (wollen), es aber in Wirklichkeit sind ....

so sehr ich den Walluhn´sche Übertreibungen und vor allem dessen Konsequenzen widerspreche, in einem hat er recht: es gibt inzwischen massenhafte Armut; und ich habe nicht den Eindruck, als würde das Problem kleiner oder als würde der "Aufschwung" wirklich bei DIESEN Menschen ankommen ....
Adeodatus
Zitat:
Artikel 12 Absatz 1 des Grundgesetzes lautet:
Alle Deutschen haben das Recht, Beruf, Arbeitsplatz und Ausbildungsstätte frei zu wählen. Die Berufsausübung kann durch Gesetz oder auf Grund eines Gesetzes geregelt werden.


Na ja gut aber ich sehe im GG eben nicht das Recht auf Arbeit, denn wenn ich mir den Passus "frei wählen" anschaue komme ich zu dem Schluss das dass Recht zur freien Wahl eben nichts anderes bedeutet als dass "die Politik" dem Menschen in seiner Wahlentscheidung nicht beeinflusst. Wahlfreiheit lässt sich auch ganz einfach beweisen denn jeder hat auch das Recht, eine Ehefrau frei zu wählen (d.h. es gibt keine Zwangsheiraten) -- aber das bedeutet nicht, dass er die gewählte bekommt bzw. eine Garantie darauf hat sie auch heiraten zu können. Sonst hätten ja die meisten Claudia Schiffer gewählt.

Das bringt uns aber auch schon wieder zum nächsten Punkt denn um ein Recht auf Arbeit durchzusetzen muss auch ein entsprechendes Angebot vorhanden sein. Um dieses Angebot zu schaffen müsste der Stadt mehr als im üblichen Maß in die Autonomie der Unternehmerrechte eingreifen. Was aber auch wiederum gegen das Grundgesetz verstoßen würde.

Aber nicht gleich wieder auf das GG schimpfen ein echtes Recht auf Arbeit als Menschenrecht gibt es auch nicht

Zitat:
Der Art. 6 des UNO-Pakts I anerkennt ein Recht auf Arbeit.
• Art. 6 Pakt I
Beim Recht auf Arbeit handelt es sich sowohl um ein Freiheits- wie auch ein Sozialrecht. Es beinhaltet keine Arbeitsplatzgarantie sondern einen Anspruch auf die freie Wahl der Arbeit bzw. des Berufs, womit der Lebensunterhalt bestritten wird. Das Recht auf Arbeit wird ergänzt durch die Art. 7 (gerechte und angemessene Arbeitsbedingungen) und Art. 8 (Gewerkschaftsfreiheit) des Pakts I.

http://www.humanrights.ch/home/de/Themen...it/content.html
Herasun
Ich kann den letzten beiden Beiträgen von @meilenstein nur beipflichten.
Diese relative Armut, von der er spricht, hat einzig und allein mit dem Umfeld, in dem der Betroffene lebt,zu tun. Da hilft es wenig, Vergleiche mit der Bevölkerung anderer Staaten zu ziehen. (Das ist so ähnlich, als würden unsere Eltern und Großeltern uns dazu auffordern, doch die relative Armut vieler Menschen heute mit der Armut in den Kriegs- und Nachkriegsjahren zu vergleichen.) Sowohl in Kuba als auch nach dem Krieg sind bzw. waren die Menschen größtenteils in der gleichen Lage, also alle gleich arm.
Die von Armut betroffenen Menschen in Deutschland des Jahres 2008 müssen aber hier und heute leben, eben unter Bedingungen, die sowohl anders als in Kuba als auch anders als in der Nachkriegszeit sind. Das Grundübel dabei ist, daß sie durch diese Armut ins soziale Abseits geraten, und ich glaube, dabei ist es sowohl der Armut als auch den Betroffenen ziemlich gleichgültig, ob es sich um eine absolute oder relative Armut handelt.
Besonders schlimm ist der Umstand, daß zunehmend auch Menschen, die in Lohn und Brot stehen, von Armut betroffen sind.
Das Recht auf Arbeit kann also auch nicht das Nonplusultra sein!
U.Walluhn
Wenn das Grundrecht auf angemessene Arbeit nach Lesart einiger Forenteilnehmer nicht wichtig ist, sollten diese den Antrag stellen, es aus der Genfer Konvention zu streichen. Umsonst steht es wohl ganz sicher nicht drin. Anders ausgedrückt: Die "Macher" der Genfer Konventuion werden sich ganz bestimmt etwas dabei gedacht haben, dieses Grundrecht hier aufzunehmen.

Die Tatsache, dass z.B. in Erfurt 35 % aller Kinder unter dem Existenzminimum leben müssen, also in Armut, kann wohl kaum als eine Walluhn' sche Übertreibung bezeichnet werden, sie ist schlicht ein SKANDAL. Da hilft auch nichts, damit zu argumentieren, dass 347 Euro in Kuba oder China viel Geld sind. In Deutschland sind 347 Euro verdammt wenig Geld, dessen Wert mit jeder Verteuerung lebenswichtiger Waren immer geringer wird. Freie Medizin? Weit gefehlt! Praxisgebühr, Krankenhaustagegeld, Kürzung des (pauschalierten!) Regelsatzes bei Krankehausaufenthalt, Medikamentenzuzahlung, kostenpflichtige Medikamente, kostenpflichtiger Zahnersatz. Von frei kann keine Rede sein. Wohnkosten? 18 % Heizkosten kommen pauschal auf den Regelsatz Und kürzen ihn!) und alles was über den Richtgrößen liegt, wird nicht bezahlt. Immer mehr Bedarfsgemeinschaften müssen die Differenz zur tatsächlichen Miete auch noch aus dem Regelsatz aufbringen, aus dem zudem Bewerbungskosten, Nahverkehr, Ansparung für Haushaltsgeräte und und und bestritten werden sollen (müssen), was nicht gehen kann, wenn man sich der Mühe unterzieht, es ganz simpel aufzurechnen. Darüber aber haben Sozialverbände bereits hinreichend und detailliert berichtet. Also auch keine Walluhn' sche Übertreibung.
Pfiffikus
Zitat:
U.Walluhn hat am 20. Januar 2008 um 20:16 Uhr folgendes geschrieben:

Wenn das Grundrecht auf angemessene Arbeit nach Lesart einiger Forenteilnehmer nicht wichtig ist, sollten diese den Antrag stellen, es aus der Genfer Konvention zu streichen. Umsonst steht es wohl ganz sicher nicht drin. Anders ausgedrückt: Die "Macher" der Genfer Konventuion werden sich ganz bestimmt etwas dabei gedacht haben, dieses Grundrecht hier aufzunehmen.

dir ist sicher bekannt, zu welcher Zeit diese Konventionen formuliert worden sind. (Ich glaub, es war das Jahr 1948, da gab es noch massig Arbeit bei der Beseitung von Kriegsschäden, beim Aufbau und später beim Wirtschaftswunder.) Und den Machern dieser Konvention ist wahrscheinlich nicht in den Sinn gekommen, was heute unter den hier versammelten Diskutierenden Konsens zu sein scheint.
Es ist in unserer Gesellschaft nicht genügend Arbeit für alle da. Und somit ist ein Recht auf Arbeit überhaupt nicht realisierbar.

Nun gibt es in der Tat einige, die aus diesem Menschenrecht und dessen fehlender Realisierbarkeit folgern, dass die heitige Gesellschaftsordnung abgeschafft werden müsse. Doch hier wird doch gleich das Kind mit dem Bade ausgeschüttet!

Würde die Konvention heute geschaffen, würde ich mitreden dürfen, so wär darin ein Menschenrecht auf ein vernünftiges Einkommen manifestiert. Dieses sollte vorzugsweise durch Erwerbsarbeit erzielbar sein.
Für den Fall, dass dies nicht möglich ist, springt der Staat ersatzweise in finanzieller Form ein. Ein solches Menschenrecht macht aus heutiger Sicht Sinn.



Zitat:
U.Walluhn hat am 20. Januar 2008 um 20:16 Uhr folgendes geschrieben:

Die Tatsache, dass z.B. in Erfurt 35 % aller Kinder...

Ich will hier um Himmels Willen nicht so tun, als sei hier alles Bestens. Auch ich sehe täglich Fälle, bei denen die Eltern das zur Verfügung stehende Geld genau einteilen müssen. Und da steht der neue Schreibblock, den das Kind in der Schule braucht, nicht immer an erster Stelle der Prioritätenliste.
Ich kenne Fälle, bei denen sich der Mathematiklehrer bei der Unterrichtsvorbereitung nicht nur fachliche Gedanken macht, sondern genau aus diesen Gründen auch noch die Maße der zu konstruierenden Dreiecke so wählt, dass möglichst wenig Papier gebraucht wird.


Ja, genau diese Kinder empfinden ihre begrenzten finanziellen Möglichkeiten sehr schmerzhaft. Wenn jemand die Teilnahme einer mit Sicherheit erlebnisreichen Klassenfahrt absagen muss, weil es die finanziellen Möglichkeiten übersteigt, ja das fühlt sich in der Tat sehr besch... an.


Zitat:
U.Walluhn hat am 20. Januar 2008 um 20:16 Uhr folgendes geschrieben:

Also auch keine Walluhn' sche Übertreibung.

Auch in muss an dieser Stelle zugestehen, dass es sich bei der Schilderung dieser Gefühle keinesfalls um eine Übertreibung handelt. Das hab ich auch nie so geschrieben.

Somit gestehe ich ein, dass der Satz für alle die Personen, die sich unverschuldet in dieser Zwangslage befinden, in der Tat zu niedrig ist.



Pfiffikus,
der nicht ohne Grund für ein bedingungsloses Grundeinkommen plädiert
U.Walluhn
Zitat:
Es ist in unserer Gesellschaft nicht genügend Arbeit für alle da. Und somit ist ein Recht auf Arbeit überhaupt nicht realisierbar.

Doch es ist genügend Arbeit vorhanden. Sie will nur keiner bezahlen. Beispiele gibt es zu tausenden in hunderten Berufen. Ich bringe eins: Die Digitalisierung aller staatlichen, kommunalen und Länderarchive. Hier gäbe es Arbeit auf Jahrzehnte. Aber der Staat, das gesellschaftliche System ist nicht gewillt, diese Arbeit zu bezahlen. Immer mit der gleichen Ausrede: Es ist kein Geld vorhanden.
Pfiffikus
Zitat:
U.Walluhn hat am 21. Januar 2008 um 01:11 Uhr folgendes geschrieben:



Zitat:
Es ist in unserer Gesellschaft nicht genügend Arbeit für alle da. Und somit ist ein Recht auf Arbeit überhaupt nicht realisierbar.

Aber der Staat, das gesellschaftliche System ist nicht gewillt, diese Arbeit zu bezahlen. Immer mit der gleichen Ausrede: Es ist kein Geld vorhanden.

Ein Blick in die Haushalte bestätigt es ja, die Kassen sind in der Tat leer.

Kein Geld vorhanden bedeutet, dass kein Gegenwert dafür produziert wurde.

Jetzt hätte er mehrere Möglichkeiten:
-Geld drucken. Aus gutem Grunde wurde dem Staat diese Möglichkeit genommen
-Leistungen irgendwo streichen. An welcher Stelle wird Sparen gewünscht? Bei der ARGE, bei Schulen und Kinderbetreuung, bei der Polizei, ...
-Steuern raufsetzen. Das würde vor allem die kleinen Leute treffen. Denn wenn den Großen die Steuern zu hoch werden - Nokia macht vor, was dann passiert.



Pfiffikus,
der keine der genannten neuen Einnahmemöglichkeiten befürworten würde
guido
Ich denke auch, dass ein Recht auf Arbeit für irgendjemanden zwangsläufig die Pflicht, Arbeit zu stellen, bedeutet.
Das dies nicht gut gehen kann ist sehr offensichtlich. Wenn keine Arbeit da ist, was soll man dann machen, außer Produkte auf Halde herstellen oder Däumchen drehen.
Ich denke auch den größten Dämagogen in dem Forum hier ist eigentlich klar, dass es so nicht laufen kann.

Was man aber machen kann oder langsam eher: muss :
Durch die richtige Politik die Weichen dafür stellen, dass es für mehr Leute gute Arbeit gibt. Und das ist nicht die Politik die von unseren Vertretern gerade gemacht wird.

Die Schraube "Wochenarbeitszeit" zB. ist in meinem Augen gar nicht so übel, wie hier von jemandem dargestellt. Natürlich reden wir nicht von 15h. Wenn man so in die Diskussion einsteigt bringt das natürlich nix. Aber nehmen wir 30h. Die Leute die arbeiten hätten mehr Zeit, was Synergieeffekte auf (unter anderem) den Freizeitsektor hätte und es würden, weil die Arbeit die es gibt gemacht werden muss, mehr Leute in Lohn kommen.

Und:
Fakt ist, durch die bisherige und weiter zunehmende Automatisierung sind immer mehr wenig qualifizierte und auch qualifizierte Jobs weggefallen. Und das müssen wir als Gesellschaft endlich mal adaptieren. Die Folgen dieser Prozesse sind riesig und müssen in einer anderen Gesellschaftsordnung münden. Entweder in der, die wir momentan ansteuern, einer Art Feudalherrschaft des Besitzes und maximaler Kontrolle - oder in einer Gesellschaft, die allen Menschen die Vorteile der Automatisierung bietet und nicht nur den Besitzern der Maschinen und des Kapitals.



In dem Thread sind meiner Meinung nach 2 unbedingt zitierwürdige Dinge gesagt worden:

Zitat:
Die Zahl der Menschen die so versorgt werden müssen wird sich in den nächsten Jahrzehnten durch weitere starke Abnahmen der Erwerbsarbeit ständig erhöhen. Die politische Kraft, die das erkennt und Lösungen findet wird in Zukunft als entscheidend angesehen werden.


Zitat:
Nachholbedarf besteht bei Möglichkeiten der sinnvollen Nutzung, der Mrd. Stunden an Zwangsfreizeit, die durch den technologischen Fortschritt entstehen. Hier werden Ressourcen in gigantischem Ausmaß ungenutzt gelassen, sträflich verschleudert. Eine Gesellschaft die meint, sie könne sich das dauerhaft leisten, ist zum Scheitern verurteilt.
U.Walluhn
Also nochmals. Es gibt zwei Möglichkeiten. Entweder wir wurschteln im Kapitalismus weiter, streichen das Recht auf Arbeit aus der Genfer Konvention und gleich das unteilbare Recht auf Unverletzlichkeit der Menschenwürde mit und lassen zu, dass noch mehr millionen Menschen in Armut abdriften, ausgegrenzt und entwürdigt werden oder wir überwinden den Kapitalismus. Entweder - oder. Dazwischen ist nichts.
Adeodatus
Zitat:
Jeder achte Bürger von Armut bedroht

Die Kluft wird größer: In Deutschland wächst der Abstand zwischen Arm und Reich - schneller als im Rest Europas. Inzwischen ist jeder achte akut von Mittellosigkeit betroffen. Vor allem für Ältere steigt das Risiko.

Hamburg - Es sind keine schönen Zahlen, die das Statistische Bundesamt heute veröffentlicht hat: Im Jahr 2005 waren knapp 13 Prozent der Bevölkerung in Deutschland armutsgefährdet, in den neuen Ländern und Berlin lag dieser Satz bei gut 15 Prozent, im früheren Bundesgebiet bei knapp unter zwölf Prozent. Danach verdienen die reichsten 20 Prozent der Bevölkerung vier Mal so viel wie die ärmsten 20 Prozent, so das Ergebnis einer EU-weiten Umfrage.

http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,529981,00.html


In Punkto der Armut gebe ich Dir recht nur wie sie bekämpfen das ist doch die eigentliche Frage und das sie wirklich aktuell ist zeigt der obige Artikel im Spiegel. Es ist nicht anzunehmen das Politiker und da meine ich wirkliche alle Richtungen, von allein auf das schmale Brett kommen etwas zu ändern ohne Denkanstoß wird es nicht gehen, und richtig es ist wieder die Saison der Wahlen angebrochen da wird von Politikern ja allzugern das Blaue vom Himmel versprochen aber nach der Wahl heißt es. Vor der Wahl ist nach der Wahl. Daher kann nur für alle Wahlberechtigten gelten geht zur Wahl macht mit euerem Stimmrecht auf die Verhältnisse aufmerksam zeigt den Großen was ihr von ihren Versprechen haltet.

Auf Deinen letzten Satz muss ich Dir leider antworten für das derzeitige System gibt es zur Zeit noch keine echte Alternative was hier angeboten wird ist wohl eher für die meisten Menschen Bedrohung als Segen. Die Gesellschaft ist trotzdem immer wieder grundlegenden Veränderungen unterworfen. Die das Volk selbst mitgestallten muss!
U.Walluhn
Genau, und da das Volk mitgestalten muss, deswegen gestalten wir mit. Wer sonst wenn nicht wir.