Mindestlohn im Baugewerbe - ein Erfolg?

U.Walluhn
Ich denke, hier hat jemand die gesellschaftlichen Zusammenhänge nicht verstanden. "Jeder ist seines eigenen Glückes Schmied. Schlimm wenn in deiner Umgebung nur Elend herrscht." Das ist das typische Fernsehgeplapper des Zeitgeistes, Siehe RTL, Sat 1 und wie sie alle heißen. Die Mär des Tellerwäschers, der Millionär wurde. Note 5 - durchgefallen. Mich würde interessieren wie alt Carlos ist, wenn er immer wieder Arbeit gefunden hat. Bestimmt nicht 45 oder 50.
Und wenn "Firmen" wie private Postzustelldienste sittenwidrige Hungerlöhne zahlen wird es Zeit, dass solche "Buden" geschlossen werden. Ohne wenn und aber. Dergestalt Firmen haben keine Daseinsberechtigung.
Pfiffikus
Zitat:
carlos hat am 07. Dezember 2007 um 11:48 Uhr folgendes geschrieben:

FALSCH! Mindestlohn ja, aber nicht wie bei der Post. (Übrigens wird auch der City Kurier in Gera und Jena nach meinen Infos schließen sollte der Mindestlohn gezahlt werden müssen).

Fein!

Dann wird es für die Briefträger der Post in Gera mehr zu tun geben. Eventuell stellt man nach der Schließung der Konkurrenten bei der Post sogar ein paar (besser bezahlte) Briefzusteller ein?

In jedem Fall wird durch diesen Mindestlohn die gut bezahlten Jobs bei der Post sicherer und die Dumpingjobs wegfallen.


Pfiffikus,
der diese Variante besser findet, als wenn durch Dumpinglöhne die ordentlich bezahlten Jobs gefährdet würden
gerassimov
Zitat:
Pfiffikus hat am 07. Dezember 2007 um 18:29 Uhr folgendes geschrieben:
Pfiffikus,
der diese Variante besser findet, als wenn durch Dumpinglöhne die ordentlich bezahlten Jobs gefährdet würden


Und die Existenzgründer? Hat mal jemand an die Existenzgründer gedacht? Wer soll denn noch in diesem Land investieren, wenn man gezwungen wird, bestimmte Löhne zu berappen? Da wäre es doch besser, viele mies bezahlte Jobs für alle zu haben, als nur wenige hochbezahlte Jobs für wenige. Und die Existenzgründer könnten mit ihrer guten Idee ("ich biete mal ganz clever gleiche Leistungen billiger an, weil ich meinen Leuten weniger zahle") auch recht gut davon leben. [/Ironiemodus aus]

Zitat:
carlos hat am 07. Dezember 2007 um 12:37 Uhr folgendes geschrieben:
Die Geschäfte sind voll, die deutschen geben 150 Mio. für Lotto aus, es boomt in der Wirtschaft, das merke ich bei uns wir haben zweistelliges Wachstum, viele Kunden von uns haben Engpässe weil es kein Material mehr gibt, alle meine Bekannten und Freunde sind in Lohn und Brot gekommen und konnten sich teilweise zwischen Jobs entscheiden, etc. Das hat nichts mit den Zahlen zu tun die veröffentlicht werden, sondern das sind Dinge die ich bemerke.


Und wenn die Waren dann in den Läden liegen bleiben, wird das auch noch als Zeichen des Aufschwungs gewertet. Herr laß Hirn regenen!
Blixus
Existenzgründer mit einem sinnvollen Konzept sollten anfangs staatlich gefördert werden. Mit diesem Geld können dann auch angemessene Löhne gezahlt werden.
Wenn man kein Geld für leistungsgerechte Löhne hat bzw. ausgeben will, dann kann man sich eben keine Angestellten leisten.
Pfiffikus
Zitat:
gerassimov hat am 07. Dezember 2007 um 19:00 Uhr folgendes geschrieben:


Und die Existenzgründer? Hat mal jemand an die Existenzgründer gedacht? Wer soll denn noch in diesem Land investieren, wenn man gezwungen wird, bestimmte Löhne zu berappen?

Ja klar. Wenn sie eine solche gründen wollen, sollen sie doch eine gründen. Aber wir reden hier von Existenzen!

Wenn sich die Leute dadurch eine "Existenz" verschaffen wollen, indem man probiert, mit wie wenig man eigentlich noch auskommen kann, wie weit man die Mitbewerber noch unterbieten kann, dann vernichtet dieser Wettbewerb eher Existenzen, als dass sie gegründet werden.

Bleiben wir bei den Briefzustellern: Wer deren Arbeit effektiver gestaltet, indem die Fahrräder der Zusteller mit Hilfsmotor ausgestattet werden, arbeitet effektiver und erbringt eine echte Mehrleistung. Sollte ein Mitbewerber der Post dieser Marktanteile abnehmen, indem durch Rationalisierung eine Effektivitätssteigerung erzielt wird, eventuell durch solche Maßnahmen günstigere Preise möglich werden, ja dann wurde eine echte Existenz gegründet.
Nun, ich kenne mich in diesem Gewerbe nicht so gut aus. Aber wenn ein Kurierdienst die Leute effektiver arbeiten lässt, weil den Zustellern bereits gut vorsortierte Briefstapel in die Hand gedrückt werden, wer hätte etwas gegen einen solchen Konkurrenzkampf?
Nebenbei bemerkt - diese Zusteller müssten mit den motorisierten Fahrrädern und den besten Sortiermaschinen zurecht kommen. Eine höhere Bezahlung als bei ungelernten Aushilfskräften wäre durchaus zu rechtfertigen.


Pfiffikus,
der nicht weiß, wieviel Ahnung man haben muss, um die Sortierautomaten zu bedienen
gerassimov
Ich stimme dir ja zu, aber meinst du nicht, dass einige uns fragen: wo lebt ihr eigentlich?

Wettbewerb, wie du ihn beschreibst, wäre ja idyllisch. Aber meistens wird eben beim schwächsten Glied gespart. Und das sind nun mal die Arbeitnehmer. Und eine gewisse Arbeitslosenquote ist da ganz dienlich.
Käptn Blaubär
Ja aber es lässt sich doch nur bei schwachen wurmartigen Kreaturen sparen, oder dummen Trotteln, aber nicht bei selbstbewussten Arbeitern, die sich organisieren und kämpfen.
Pfiffikus
Die Post scheint hier mitzulesen. Offensichtlich hat sie auf meine Wortmeldung reagiert.

Zitat:
Pfiffikus hat am 07. Dezember 2007 um 18:29 Uhr folgendes geschrieben:

Fein!

Dann wird es für die Briefträger der Post in Gera mehr zu tun geben. Eventuell stellt man nach der Schließung der Konkurrenten bei der Post sogar ein paar (besser bezahlte) Briefzusteller ein?

Das steht hier: Mindestlohn im Baugewerbe - ein Erfolg?


Pfiffikus,
der die Meldung soeben in den Nachrichten vernahm
Bernhard P.
Jede Arbeit sollte vernünftig entlohnt werden. Wenn es einem so geht wie meiner Freundin die den ganzen Tag im Friseursalon arbeitet und abends noch Zeitungen austrägt, um überhaupt zu überleben, ist das traurig und erhebt nicht den Anspruch auf eine Wohlstandsgesellschaft.
orca
Zitat:
gerassimov hat am 07. Dezember 2007 um 19:00 Uhr folgendes geschrieben:
Wer soll denn noch in diesem Land investieren, wenn man gezwungen wird, bestimmte Löhne zu berappen?


Andere Frage: Warum sollte ein Arbeiter solche verkrachten Existenzen durch seine Verelendung am Leben erhalten?

Deinesgleichen geben doch erst Ruhe, wenn alle Löhne auf slowakischem Niveau angekommen sind und staunen dann Bauklötzer, weil Keiner mehr was kauft.
holgersheim
Meine Wette scheint aufzugehen. Am Montag soll bei Springer darüber entschieden werden, ob die PIN aufgelöst wird - indem man ihr den Geldhahn abdreht und sie so in die Insolvenz rutschen lässt, was die billigste Lösung ist. Zeit wäre es. Unternehmen die völlig unnachgefragte Leistungen anbieten und die nur bestehen können weil sie Löhne zahlen, die deutlich unter dem Existenzminimum liegen, sind nicht nur schlicht überflüssig - sie sind auch gefährlich. Denn die Differenz zwischen dem Brosamen, den PIN als Lohn verkauft (Löhne von unter 4,50 Euro!) und dem, was ein Mensch nun einmal zum Überleben braucht, wird aus der Steuerkasse bezahlt - via Hartz-IV. Das bedeutet, dass alle Deutschen dafür bezahlen, dass ein raffgieriges und a.s.oziales Unternehmen Geld mit etwas verdienen kann, was überflüssig wie ein Kropf ist - nämlich Briefe austragen, wo es bereits Leute gibt, die die Strukturen dafür haben. Ich meine hier ist ein guter Anfang weitere dieser S.ch.marotzer vom Markt zu fegen.

(Seit wann muss ich denn hier einen kleinen Trick anwenden um die die Dinge beim Name zu nennen ?)
orca
Zitat:
holgersheim hat am 08. Dezember 2007 um 16:46 Uhr folgendes geschrieben:
(Seit wann muss ich denn hier einen kleinen Trick anwenden um die die Dinge beim Name zu nennen ?)


Seit ich gewagt habe, Dinge beim Namen zu nennen. Und Vorsicht: Wegen ähnlicher Umgehung der politischen Zensur des Forums habe ich mir eine Verwarnung eingefangen.

Manche Dinge und Eigenschaften wie Schmarotzer, asozial, aggressiv, reaktionär, menschenfeindlich und Lakai sollen eben hier nicht beim Namen genannt werden. Das ist mit dem Kapitalismus so ähnlich wie mit Rumpelstielzchen: Wenn jeder richtig benennen würde, was hier an Verbrechen geschieht und welchen Charakter dieses System hat, wäre sein Ende nahe.

Und dafür gibt's politische Zensoren, die das, auch hier, verhindern.

Oh, ich sehe gerade, "aggressiv", "reaktionär" und "menschenfeindlich" wurden wieder freigegeben.
gerassimov
Zitat:
felixed hat am 08. Dezember 2007 um 15:35 Uhr folgendes geschrieben:
Deinesgleichen geben doch erst Ruhe, wenn alle Löhne auf slowakischem Niveau angekommen sind und staunen dann Bauklötzer, weil Keiner mehr was kauft.


Was meinst du mit "Deinesgleichen"?
Hast du rote Nachtschattengewächse auf den Augen oder liest du Beiträge grundsätzlich nicht sorgfältig bzw. vollständig durch, bevor du dich zu einem Kommentar niederlässt?

ratzepüüüh
orca
Zitat:
gerassimov hat am 09. Dezember 2007 um 01:19 Uhr folgendes geschrieben:
Was meinst du mit "Deinesgleichen"?


Oh, Entschuldigung. Ich hatte mich sowieso schon gewundert, daß sowas von Dir kommt.

Sind wir jetzt wieder Freunde?
gerassimov
Also gut, ich nehme die Tomaten zurück. großes Grinsen
Waren ja auch noch ganz frisch, also nix faules oder so ...
U.Walluhn
Leute kommt zum Thema zurück.
Donna
bevor man sich um die leute im bau kümmert, sollte man erst mal den menschen in freiheit mehr geld für ihre arbeit geben. die haben sich nichts zu schulden kommen lassen.
U.Walluhn
Es geht nicht um den Bau, den Knast, sondern das Bauhandwerk. In aller Regel findet dies in Freiheit und nicht im Knast statt. Lapsus laculi.