orca
Zitat: |
meilenstein hat am 01. Dezember 2007 um 15:28 Uhr folgendes geschrieben:
Sag mal, kannst du dich eigentlich selbst leiden? |
Teils-teils. Leider bin ich oft noch zu rücksichtsvoll, inaktiv, inkonsequent und feige. Manchmal auch etwas cholerisch. Aber ich arbeite dran und freue mich über die Erfolge.
Zitat: |
meilenstein hat am 01. Dezember 2007 um 15:28 Uhr folgendes geschrieben:
... dein sektiererisches ultralinkes Horn ... |
Oh, da verkennst Du mich aber völlig. Ich propagiere ja besonders eine möglichst breite Bündnispolitik und arbeite aktiv an der Vereinigung aller kommunistischen Kräfte.
U.Walluhn
Meine Herren! Diese Debatte zeigt erneut deutlich, dass die Problematik nicht in rechts-links liegt, sondern im kapitalistischen System. Die Regierung ist immer das Machtinstrument der herrschenden Klasse (wer sagte das, Marx oder Lenin). Im Kapitalismus herrscht die Klasse der Kapitalisten, modern ausgedrückt, es herrscht das multinationale Großkapital (es lässt sich so ohne weiteres ganr nicht mehr in Personen festmachen, es existiert vor allem in Form weltweit kreisenden Giralgeldes, das sich leistungslos vermehrt). Dieses Großkapital ist an Profit und nicht an Mindestlohn interessert. Daher kann es objektiv auch gar nicht möglich sein, dass die Regierung des Großkapitals einen Mindestlohn wirksam, das heißt mit aller Konsequenz durchsetzt. Man schreibt ihn in einen Gesetzestext, Papier ist bekanntlich sehr geduldig, aber man sorgt nicht für konsequente Umsetzung des Gesetzes. Man leistet ein Lippenbekenntnis und beruhig damit die Volksmassen, letzeres meist via Massenmedium Fernsehen.
(Interessant an diesen Ausführungen ist, dass sie mich jetzt wieder in die linksextreme Ecke stellen, wo ich doch ansonsten vom Zeitgeist meist in die rechtsextreme geschoben werde.)
carlos
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Donna hat am 30. November 2007 um 14:09 Uhr folgendes geschrieben:
Zitat: |
carlos hat am 30. November 2007 um 13:54 Uhr folgendes geschrieben:
Mindestlohn = Mindestpreis. Der verbraucher ist immer der der diese Mehrkosten tragen wird. |
dich hindert doch nichts für weniger zu arbeiten. nur damit der preis stimmt, versteht sich. |
Der Markt bestimmt den Preis, da kann ich nichts machen.
orca
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carlos hat am 03. Dezember 2007 um 07:23 Uhr folgendes geschrieben:
Der Markt bestimmt den Preis, da kann ich nichts machen. |
Welch ein Unsinn! Wie aus wirtschaftlichen Gründen der langfristige Durchschnittspreis der Produkte eines Unternehmens nicht unter ihre Herstellungskosten fallen kann, ist aus leicht einsehbaren biologischen Gründen ebenso unmöglich, langfristig den Preis der Arbeitskraft unter die Kosten ihrer Reproduktion zu drücken (Nahrung, Kleidung, Wohnen, Zeugung, Aufzucht und Bildung der nächsten Arbeitergenerationen ...). Das kann man kurzfristig durchbrechen (wie z.B. mittels KZ-Arbeitern, deren langfristige Lebenssicherung sogar unerwünscht war), aber das endet langfristig zwangsläufig im Zusammenbruch des Systems.
carlos
Freundschaft!
U.Walluhn
"Welch ein Unsinn! Wie aus wirtschaftlichen Gründen der langfristige Durchschnittspreis der Produkte eines Unternehmens nicht unter ihre Herstellungskosten fallen kann, ist aus leicht einsehbaren biologischen Gründen ebenso unmöglich, langfristig den Preis der Arbeitskraft unter die Kosten ihrer Reproduktion zu drücken (Nahrung, Kleidung, Wohnen, Zeugung, Aufzucht und Bildung der nächsten Arbeitergenerationen ...). Das kann man kurzfristig durchbrechen (wie z.B. mittels KZ-Arbeitern, deren langfristige Lebenssicherung sogar unerwünscht war), aber das endet langfristig zwangsläufig im Zusammenbruch des Systems. " Klasse! Genau so und nicht anders. Es endet langfristig im Zusammenbruch des Systems.
orca
Zitat: |
U.Walluhn hat am 03. Dezember 2007 um 14:44 Uhr folgendes geschrieben:
Es endet langfristig im Zusammenbruch des Systems. |
Naja, aber eine Lösung ist der Zusammenbruch des Systems nicht, wie wir an seiner Restauration in der IBZ / BRD gesehen haben. Dieses System muß planmäßig zerschlagen UND ein neues ebenso planmäßig auf wissenschaftlicher Grundlage errichtet werden. Der erste Teil hat in der SBZ / DDR bis etwa 1970 ganz gut funktioniert, der zweite leider noch nicht. Revisionismus, reformistische Illusionen und kurzsichtige Konsumpolitik zum Schaden der Zukunft führten, vereint mit untauglicher ideologischer Arbeit, dazu, daß wir jetzt Bindesinsassen sind und die Arbeiterbewegung um Jahrzehnte, wenn nicht ein ganzes Jahrhundert, zurückgeworfen wurde.
U.Walluhn
Der Zusammenbruch des heutigen Systems, den ich für gesetzmäßig (allgemeine Krise des Kapitalisums, Verschärfung der Grundwidersprüche) halte, darf nicht in Chaos und Anarchie enden. Die Errichtung eines menschenwürdigen Sozialsystems, genannt Sozialismus ist eine sicher schwierige Angelegenheit. Das Einfache, das schwer zu machen ist. Hierzu bedraf es fähiger Führungskräfte aber auch aufgeklärter politisch bewusster Menschen. Es ist im Moment schwer vorherzusagen, was wann wo und wie passieren wird.
Trotz aller Gebrechen, die die DDR seit ihrer Gründung mitschleppte, verlief die Entwicklung bis kurz nach 1970 in vielen Bereichen positiv. Aber dann... Ich würde sagen, man hat die Zeichen der Zeit nach 1970 nicht erkannt. Vor allem in der Sowjetunion nicht. Damals wäre es sicherlich noch möglich gewesen, die Entwicklung zu korrigieren und vor allem auch die eigene Geschichte seit 1945 (SBZ/DDR) bzw. seit 1917 (SU) vorbehaltlos, tabulos aufzuarbeiten. Gut, heute sind wir alle schlauer.
Ich sehe aber, wir kommen erneut vom Thema ab, das da heißt Mindestlohn im Baugewerbe. In der DDR gab es ihn, den Mindestlohn im Baugewerbe.
orca
Zitat: |
U.Walluhn hat am 03. Dezember 2007 um 17:01 Uhr folgendes geschrieben:
Ich sehe aber, wir kommen erneut vom Thema ab, das da heißt Mindestlohn im Baugewerbe. In der DDR gab es ihn, den Mindestlohn im Baugewerbe. |
In der DDR gab's überhaupt keine Berufstätigkeit ohne tarifliche Bezahlung.
Nochmal zur Aufarbeitung: Die ist in weiten Teilen längst erfolgt. Eine Zusammenfassung wichtiger Arbeiten darüber findest Du z.B. hier:
http://www.offen-siv.com/Bucher/Niederlage.shtml
Ein wichtiges Dokument zum politisch-ideologischen Niedergang im sozialistischen System ist die zweibändige
Taubenfußchronik von Kurt Gossweiler.
U.Walluhn
Ich muss "zu meiner eigenen Schande" gestehen, allein aus Zeitgründen vieles nicht gelesen zu haben. Mein Fachgebiet ist neben anderem die Eisenbahngeschichte. Aus der Erfahrung dieses Fachgebietes habe ich gelernt, mit Quellen 2. und 3. Ordnung sehr vorichtig umzugehen. Was aber nicht bedeutet, dass ich solche Quellen nun grundlegend ablehne. Man muss vielfach mit ihnen arbeiten, da anderes Material entweder nicht verfügbar oder so umfangreich, dass man es einfach als Einzelperson nicht mehr beherrschen kann. Wir werden leider nicht 500 besser 800 Jahre alt.
Richtig, in der DDR gab es überhaupt keine Berufstätigkeit ohne tarifliche Bezahlung. Ein bedeutender Vorzug. Und so komisch es heute klingen mag, man konnte auch zur BGL oder BPO gehen, wenn es Misstände im Betrieb gab. Nicht selten wurde abgeholfen, wenn der allgemeine Mangel auch immer wieder zu erheblichen Einschränkungen zwang. Missbräuche, wie heute, die allerdings kannten wir nicht.
carlos
Schön hier treiben sich unsere beiden Kommunisten gegenseitig nach "vorn" bei diesem Thema.
Was unüberlegte Mindestlöhne anrichten sieht man bei der Post. Die Wettbewerber ziehen sich aus dem markt zurück und haben sämtliche Investitionen gestoppt, die PIN hat Entlassungen angekündigt. Die Liberalisierung des Postmarktes ist damit gescheitert.
Pfiffikus
Zitat: |
carlos hat am 04. Dezember 2007 um 07:24 Uhr folgendes geschrieben:
Die Liberalisierung des Postmarktes ist damit gescheitert. |
Ob eine Liberalisierung in der von dir erhofften Art wünschenswert war, sei dahin gestellt.
Zitat: |
carlos hat am 04. Dezember 2007 um 07:24 Uhr folgendes geschrieben:
Was unüberlegte Mindestlöhne anrichten sieht man bei der Post. Die Wettbewerber ziehen sich aus dem markt zurück und haben sämtliche Investitionen gestoppt, die PIN hat Entlassungen angekündigt. |
Das ist eine Lesart.
Man kann es natürlich auch so sehen: Durch die Mindestlohnregelung wurde verhindert, dass Wettbewerber mittels Dumpinglöhnen (womöglich durch HartzIV subventioniert) Dumpingpreise anbieten können, der Post Marktanteile wegnehmen und dadurch Entlassungen von tariflich bezahlten Personal bei der Post nötig werden.
Die Mindestlohnregelung hat also den Abbau von ordentlich bezahlten Arbeitsplätzen verhindert.
Pfiffikus,
der gut damit leben kann, dass sich das Briefporto nicht auf irgendein Dumpingniveau senken wird
orca
Zitat: |
carlos hat am 04. Dezember 2007 um 07:24 Uhr folgendes geschrieben:
Die Liberalisierung des Postmarktes ist damit gescheitert. |
Klar, Leute wie Du sind erst zufrieden, wenn Alle zu Löhnen auf slowakischem Niveau arbeiten. Andere aber nicht.
Zitat: |
carlos hat am 04. Dezember 2007 um 07:24 Uhr folgendes geschrieben:
Schön hier treiben sich unsere beiden Kommunisten gegenseitig nach "vorn" bei diesem Thema. |
Oh, ein Funke in der Finsternis!
Allerdings treiben Kommunisten die gesellschaftliche Entwicklung und den Erkenntnisstand Anderer naturgemäß IMMER nach vorn, während Reaktionäre trachten, dies zu verhindern und fortschritts-, arbeiter- und sozialismusfeindliche Parolen verbreiten.
So hat hier eben Jeder seine Funktion.
carlos
@felixed
Wie zu erwarten nur dummes Geschwätz von dir. Und da bist du schon zweimal hier rausgeflogen und lernst es nicht, du lernst nicht mal aus der Geschichte.
Die ersten zu erwartenden Folgen des Mindestlohn sind eingetreten:
Zitat: |
Als Reaktion auf die Einführung des Mindestlohns für Briefzusteller hat die PIN-Group die Entlassung von zunächst 1.000 Mitarbeitern angekündigt. Dies teilte das Unternehmen am Dienstag in Luxemburg mit. Zuvor war in Zeitungsberichten vom Dienstag unter Berufung auf anonyme Quellen vom Abbau von hunderten Stellen berichtet worden. Das Unternehmen konkretisierte, dass es die meisten Kündigungen zunächst in Niedersachsen und Bayern geben soll. Darüber hinaus sei eine Vielzahl weiterer Arbeitsplätze im Konzern gefährdet. |
Quelle: N24
mausi
Das liegt mit Sicherheit nicht am Mindestlohn, sondern daran das das Drecksdumpinglohnkonzept dieser Schweinefirma nicht aufgeht. Da lieber in Würde arbeitslos als zu unwürdigen Löhnen schuften.
Das kämpfen für anständige Löhne und Arbeitsbedingungen lohnt zeigt uns die GDL.
Das @felixed hier keinesfalls der Dummschwätzer ist bin ich mir sicher.
orca
Zitat: |
carlos hat am 04. Dezember 2007 um 15:12 Uhr folgendes geschrieben:
Die ersten zu erwartenden Folgen des Mindestlohn sind eingetreten: |
Wer lesen kann ist klar im Vorteil. Auf diesen Unsinn hatte Dir schon
Pfiffikus geantwortet.
U.Walluhn
"Schön hier treiben sich unsere beiden Kommunisten gegenseitig nach "vorn" bei diesem Thema." Klasse. Nun stehe ich wieder einmal in der linksextremen Ecke. War ich nicht gerade erst mitsamt des Bürgerrates (Genitiv!) als rechtsextrem eingestuft worden? Nach vorn treiben bedeutet häufig Erkenntnisgewinn. Und den haben wir alle bitter nötig. Also - danke für die Blumen.
gastli
Was war hier geplant von den neoliberalen Wirtschaftsfaschisten (Gerster, Springer)?
Hier sollten der Post Marktanteile gestohlen werden, indem man die Löhne nicht selbst bezahlt, sondern sie vom Steuerzahler aufbringen lässt, in Form von ALG II Aufstockung. Die Post müsste ihre Tariflöhne zahlen. Das was PIN hier wollte ist ist einfach perfide. Sie wollten ihre Gewinne direkt auf Kosten der Steuerzahler machen. Gut so wenn da nichts draus wird.
U.Walluhn
"Was unüberlegte Mindestlöhne anrichten sieht man bei der Post. Die Wettbewerber ziehen sich aus dem markt zurück und haben sämtliche Investitionen gestoppt, die PIN hat Entlassungen angekündigt. Die Liberalisierung des Postmarktes ist damit gescheitert." Das ist fachlicher Unsinn. Die "Liberalisierung" des Postmarktes ist wie allerorten nichts anderes als staatlich verordnete Lohndrückerei zu Gunsten des Profites, auch wenn es auf den ersten Blick nicht immer erkennbar ist. Man will dem Volk die Augen verkleistern und Fortschritt vorgaukeln, wo es um nichts als Rückschritt in Richtung Manchesterkapitalismus handelt. Es geht - wie schon richtig erkannt - darum, die Löhne in einen Bereich zu senken, wo sie vom Lohnempfänger vermittels ALG II aufgestockt werden müssen, d.h. es wird nichts anderes erreicht, als dass fehlende Lohnanteile vom Steuerzahler, d.h. am Ende der Kette aus fremder Wertschöpfung gestohlen worden sind, um den Profit des Dumpinglohnzahlers zu erhöhen. Ich weise darauf hin, dass wir alle Steuerzahler sind. Auch das Hartz4-Systemopfer zahlt Steuern: Kapitalistische Massensteuern, wie Mehrwertsteuer, Ökosteuer usw.
orca
Zitat: |
U.Walluhn hat am 04. Dezember 2007 um 17:35 Uhr folgendes geschrieben:
War ich nicht gerade erst mitsamt des Bürgerrates (Genitiv!) als rechtsextrem eingestuft worden? |
Naja, ein schwarzweißroter Avatar bringt schon auf solche Gedanken, woran auch das DDR-Emblem nichts ändert, was gleich gar nicht dazu paßt. An sich neutrale Farben haben - auch in Kombinationen - nunmal bestimmte Bedeutungen. Rot, schwarzrot und schwarzweißrot sind nunmal fest belegt.