Adeodatus
Bisher konnte ich mir nicht vorstellen welche große Rolle Sand für die Ökosysteme spielt. Sand hatte ich bisher nicht unter den Gesichtspunkten gesehen wie er in einer Reportage auf ARTE gezeigt wurde.
Zur Reportage auf ARTE:
Sand - Die neue Umweltzeitbombe
Pfiffikus
Habe ich auch gesehen. Aber ich fand auf manche Fragen keine Antwort.
Wüstensand ist für künstliche Landflächen nicht geeignet. Soweit, sogut. Aber warum stellt man diese nicht aus Fels, Geröll und Steinen her? Diese sollte man doch ganz sicher auch in den Emiraten finden und abbauen können? Statt Fels könnten auch verschiedene Sorten Bauschutt verwendet werden.
Über die Sinnhaftigkeit der Landgewinnung, insbesondere in Dubai sollte man trotzdem mal nachdenken.
Die Menschheit wächst, die Städte wachsen. Wo sollen die Menschen denn sonst wachsen, wenn nicht in Häusern? Woraus sollen denn die Häuser gebaut werden, wenn nicht aus Beton?
Alternative Reisstroh? Der war gut! Nicht im Film genannt wurde, mit welchen Flammschutzmitteln und mit welchen Giften das Stroh behandelt worden ist, damit es nicht mehr feuergefährdet ist und bei Feuchtigkeitseinwirkung nicht schimmelt bzw. nicht von irgendwelchen Insekten verfrühstückt wird. Also wo sollen die Menschen leben?
Und es wurde auch nur wenig darüber gesprochen, dass Beton nach Gebrauch - wenigstens in Ländern wie bei uns - zum größten Teil recycelt wird. Insofern ist das ein sehr nachhaltiger Werkstoff.
Pfiffikus,
der sich wegen dieser offenen bzw. nicht angesprochenen Fragen nicht vom Hocker gerissen fühlte
Adeodatus
Was mich dabei "vom Hocker" gerissen hat, waren die verschwundenen Strände an den Inseln vor denen der Meeressandabbau das tägliche Geschäft ist. Die Umweltschäden sind gravierend. Darüber lohnt es sich schon nachzudenken.
Manchmal habe ich das Gefühl das die Menschheit das dringende Bedürfniss hat dem Beispiel der Dinosaurier zu folgen. Denn wenn ein Ökosystem ersteinmal geschädigt ist lässt sich die komplette Vernichtung nicht mehr aufhalten.
Pfiffikus
Zitat: |
Adeodatus hat am 03. September 2015 um 10:15 Uhr folgendes geschrieben:
Was mich dabei "vom Hocker" gerissen hat, waren die verschwundenen Strände an den Inseln vor denen der Meeressandabbau das tägliche Geschäft ist. Die Umweltschäden sind gravierend. Darüber lohnt es sich schon nachzudenken. |
Das ist wahr.
Es hat kaum Sinn, vor Sylt Sand anzuspülen, den man wenige Kilometer vor der Insel vom Meeresgrund absaugt. Der fließt wieder da runter. Aber auf Sylt spielt Geld eine Rolle in anderen Dimensionen als hier. Zermartern wir uns lieber nicht den Kopf darüber.
Vielmehr sollte man über so manches Anliegen des Naturschutzes nachdenken. Warum wird in manchen Gegenden dieser Republik die Kiesgrube als Naturzerstörer verteufelt, wenn die Alternative noch mehr Natur zerstört?
Zitat: |
Adeodatus hat am 03. September 2015 um 10:15 Uhr folgendes geschrieben:
Denn wenn ein Ökosystem ersteinmal geschädigt ist lässt sich die komplette Vernichtung nicht mehr aufhalten. |
Das wiederum ist falsch formuliert. In solchen Fällen werden die Ökosysteme nicht vernichtet, sondern umgestaltet. Die Natur ist da sehr kreativ, in welcher Form die neu entstandenen Landschaften besiedelt werden.
Pfiffikus,
dem diese Sendung eben wegen solcher einseitiger Thesen nicht besonders gefiel
Adeodatus
Zitat: |
Das wiederum ist falsch formuliert. In solchen Fällen werden die Ökosysteme nicht vernichtet, sondern umgestaltet. Die Natur ist da sehr kreativ, in welcher Form die neu entstandenen Landschaften besiedelt werden. |
Sehe ich nicht so, damit die Natur neue Landschaften gestalten kann müsste sich der Mensch dort komplett verabschieden. Ansonsten sind die Ökosysteme dauerhaft verloren. Dass die Natur sich ohne den Menschen wiederholt was ihr genommen wurde kann man sehr gut in Tschernobyl sehen.
Aber das sind eben Ausnahmen der Mensch vereinnahmt die Natur immer mehr für sich allein, das ist auch bei uns in Gera so, dort wo Du vor 20 Jahren noch ungestörte Waldspaziergänge machen konntest rammeln jetzt wildgewordene Mountainbiker herum, oder gestörte Motorcrossanhänger.
Pfiffikus
Zitat: |
Adeodatus hat am 04. September 2015 um 16:32 Uhr folgendes geschrieben:
Sehe ich nicht so, damit die Natur neue Landschaften gestalten kann müsste sich der Mensch dort komplett verabschieden. Ansonsten sind die Ökosysteme dauerhaft verloren. |
Ach was! Sie sind doch nicht verloren. Sie gehen doch nicht verloren. Sie sind nur in einem anderen Zustand als früher. Allenfalls könnte man sagen, dass dieser Prozess irreversibel ist, mehr nicht.
Zitat: |
Adeodatus hat am 04. September 2015 um 16:32 Uhr folgendes geschrieben:
Aber das sind eben Ausnahmen der Mensch vereinnahmt die Natur immer mehr für sich allein, das ist auch bei uns in Gera so, |
Und wo kannst Du hierzulande inzwischen die größte Artenvielfalt beobachten? Richtig, In den Innenstädten, die vielfältigere Lebensräume bieten, als außerorts. Felswände, Gärten, Friedhöfe, Grünanlagen, Brachen, Eisenbahnanlagen, Gehölzgruppen, stehende und fließende Gewässer, ...
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Adeodatus hat am 04. September 2015 um 16:32 Uhr folgendes geschrieben:
Aber das sind eben Ausnahmen der Mensch vereinnahmt die Natur immer mehr für sich allein, das ist auch bei uns in Gera so, dort wo Du vor 20 Jahren noch ungestörte Waldspaziergänge machen konntest rammeln jetzt wildgewordene Mountainbiker herum, oder gestörte Motorcrossanhänger. |
Der Spaziergänger mag das ja als störend empfinden. Praktisch handelt es sich um einspurige Fahrzeuge. Die wirklich betroffene Fläche von solchen Mountainbikern ist wohl weit unter einem Prozent.
Pfiffikus,
dem da die tiefen Schlepperspuren in den Waldwegen und die Harvester weit mehr Sorgen bereiten, als die Zweiradfahrer